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Reha Tipps

Erste Hilfe für Skateboarder – Teil Eins

Verletzungen und Skateboarding gehören leider zusammen wie Sommer und Sonnenbrand. Die klassischen Slam-Sections in Skatevideos und die „Selbstmordversuche“ von Arto Saari, Ed Templeton und Danny Way sprechen da wohl eine deutliche Sprache. Manche Slams schmerzen nur kurz, andere etwas länger und wenige treffen dich richtig hart, dafür aber folgenschwer. Bänderriss, Kreuzbandriss, Fußbruch – die Liste ist lang. Wir wollen uns nun in einer kleinen Serie diesem Thema widmen und dabei natürlich vor allem auf die Therapie konzentrieren, damit ihr nach der Verletzung schnell wieder auf die Beine kommt und euch optimal gegen Langzeitbeschwerden schützen könnt. In diesem ersten Teil haben wir vorerst (fast) alles im Zusammenhang mit Skaten und Verletzungen statistisch ausgewertet, um euch darauf aufbauend im zweiten Teil verschiedene verletzungsspezifische Therapiemöglichkeiten vorzustellen.

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[Text: Stephan Lorenz (Physiotherapeut B.SC.)]

Verletzungshäufigkeit unter Skateboardern

Bevor wir wilde Vermutungen aufstellen, wollten wir genau wissen, wie hoch die Verletzungshäufigkeit bei gesponserten Skateboarden in Deutschland ist, welche Verletzungen häufig auftreten und wie sich der Rehabilitationsprozess gestaltet. Wir haben 50 gesponserte Skateboarder, die regelmäßig die Seiten dieses Magazins schmücken, befragt und die Antworten für euch ausgewertet.

Die Basics

Der Großteil (61%) der befragten Skater sind im Alter von 20 – 27 Jahren, wiegen über 70 kg (69%) und stehen, wer hätte es gedacht, meist mit dem linken Fuß vorne auf dem Brett (62%). Auch wenn das in Zeiten des ausgeprägten Switch-Skatens wohl kaum als Dauerzustand zu verstehen ist. Die Meisten fahren vornehmlich Street (71%), ein kleiner Teil (7%) fährt Transitions oder im Skatepark (5%). Wenige wollen sich nicht festlegen (7%). Als nächstes haben wir ergründet, wer wie oft Gaps, Handrails und/oder Stufen fährt. 48% gaben an, dass nur gelegentlich Gaps, Rails und oder Stufen geskatet werden. 43% fahren regelmäßig die riskanten Spots und nur 10% der gesponserten Fahrer halten sich beim Moshen zurück.

Vladik Scholz

Verletzungshäufigkeit

Beinahe alle der befragten Skater haben etwas gemeinsam: 49 von 50 (98%) haben sich beim Skaten schon mal ernsthaft verletzt. An der Statistik ist auffällig, dass die befragten Skateboarder angegeben haben, dass sie sich an den selben Körperteilen meistens nicht nur einmal verletzt haben, sondern mehrfach. Wir haben euch das Aufkommen der Verletzungen mal anhand von Vladiks Astralkörper visualisiert.

Reha-Maßnahmen

Darüber hinaus wollten wir von den Skatern wissen, welche Therapiemaßnahmen auf die Verletzungen folgten. 32% wurden im Anschluss physiotherapeutisch behandelt, 25% wurde eine Aircastschiene verschrieben, 21% wurde die verletzte Stelle stillgelegt (Gips), 13% wurde nahe gelegt, doch besser mit dem Skaten aufzuhören und 9% haben andere Therapiemaßnahmen in Anspruch genommen. Wahrscheinlich bestehend aus Zocken, Clipupdate und grünem Tee, man weiß es nicht. Die Frage, ob die Verletzungen später beim Skaten Beeinträchtigungen verursacht haben, wurde zu 60% mit Ja beantwortet.
Der Großteil der Befragten (67%) absolvierte im Anschluss an ihre Verletzung ein rehabilitatives Training, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Beweglichkeit verbessern durch Dehnen wurde an erster Stelle (27%) genannt, gefolgt von Kraftraining (21%). Schmerzmittel und Salben sind auch nach wie vor angesagte Therapieformen.

Auffällig ist, dass die befragten Skateboarder sich an den selben Körperteilen meistens nicht nur einmal verletzt haben, sondern mehrfach

Wissenschaft

Die medizinische Forschung hat sich auch schon mit der „Randgruppe“ der Skateboarder befasst und Skateboarding scheint ein sportartspezifisches Verletzungsmuster aufzuweisen. Im Fokus ist hier das obere Sprunggelenk und das Handgelenk (Quelle: Forsmann und Erikson, 2001). Kopfverletzungen gehören nicht zu den typischen Verletzungen (Quelle: Roald Ozelli, 2008), also bleibt Arto mit seinem Horror-Slam in „Really Sorry“ medizinisch gesehen ein Ausnahmefall.
Beide schlussfolgerten, dass das Tragen von Schonern zu empfehlen sei. Erstere fügten sogar noch hinzu, dass beaufsichtiges Skateboardfahren in Skateparks das Verlertzungsrisiko mindern kann (Quelle: Forsmann et al. 2001).
Unsere Befragung bestätigen die zuvor gefundenen Ergebnisse der Forscher. Dass das Tragen von Schonern eine sinnvolle Präventionsmaßnahme ist, ist wohl jedem Skater bekannt, aber in der Realität wird wohl kaum einer der Befragten Schoner anlegen, es sei der er droppt in Betonschüsseln jenseits der 2,5 m Marke.

Quintessenz

Die Ergebnisse zeigen, dass Verletzungen beim Skateboarding an der Tagesordnung sind, meist mehrfach an der gleichen Stelle auftreten und ernsthafte Folgen haben. Das Sprunggelenk und das Handgelenk sind, wie erwartet, die am meisten betroffenen Regionen und viele von euch werden wahrscheinlich durch die Konsequenzen einer Verletzung beeinträchtigt. Das erhöhte Verletzungsrisiko und die anschließende Beeinträchtigung bilden die Grundlage, warum wir mit Euch in den nächsten Ausgaben über mögliche Rehabilitationsmaßnahmen sprechen werden. Wir zeigen Euch, wie ihr eure Beschwerden besser in den Griff bekommen könnt, die Schmerzen lindert und darüberhinaus das Risiko einer erneuten Verletzung minimiert. Bis zur nächsten Ausgabe, wenn wir uns ausgiebig mit der Thematik „Sprunggelenksverletzungen“ beschäftigen werden und bis dahin, Get Well Soon!

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