Octavio Trindade erklärt den Hardflip:
„Die ersten Hardflips, die ich gesehen habe, waren wahrscheinlich die von Fabrizio Santos und der legendäre Hardflip von Muska, schön Hip Hop durch die Beine. Die ersten Live und in Farbe habe ich dann 2004 bei einem Brettkampf in Mühlhausen von Tobias Albert gesehen. Er konnte diese Bilderbuch Hardflips, mega gepoppt, Catch mit dem vorderen Fuß und ebenfalls schön Hip Hop-mäßig durch die Beine. Ich war so beeindruckt, dass ich den unbedingt lernen musste. Zum Glück konnte genau dieses Exemplar von einem Hardlip Fabian Nölker, ein Eisenach-Local. Er brachte mir den Hardflip bei. Ich war noch ziemlich klein zu diesem Zeitpunkt und setzte mich eigentlich die ganze Zeit aufs Board. Ein paar Jahre später war Hip-Hop-Muska-Hardflip nicht mehr cool und alle machten Bryan Herman Hardflips, am besten im 90Grad- Catch. Und natürlich musste ich auch die können! Ich wollte keinen anderen Trick mehr machen und lernte den Trick relativ schnell. Ich übte ihn wochenlang, Tag und Nacht bis er in Fleisch und Blut überging. Heute mag ich am liebsten Hardflips über Kicker oder flache lange Gaps. Das Gefühl wenn du anfährst, ihn unter die Füße bekommst und dann ausfährst ist unbeschreiblich, eines der schönsten Gefühle, das Skateboarding zu bieten hat! Der einzige Tipp, den ich geben kann, ist eigentlich erstmal richtig sicher einen Fronside Flip zu lernen. Wenn der dann sitzt, Hardlip versuchen. Ich stehe eigentlich bei beiden Tricks ziemlich gleich, außer dass ich beim Hardflip mit den Füßen nicht so weit auseinander stehe. Die ersten Wochen bin ich meistens 90Grad gelandet, aber das ändert sich mit der Zeit, und schon bald macht man die 180 voll.“
[Seq: Leon Schmidt]
Das erste auf Video dokumentierte Exemplar eines Hardflips, früher auch gerne mal Inside Kickflip genannt, bannte Daewon Song 1992 für seinen Videopart in World Industries „Lovechild“ Video auf Zelluloid, gefi lmt an einem kleinen Rasengap in LA. Daweon meinte er wusste damals selbst nicht was genau er da machte, nur dass es wohl auf Foto etwas eigentümlich aussehe. Ein paar Jahre später sind es zwei Lichtgestalten namens Chad Muska und Kareem Campbell, die plötzlich weltbekannt sind und dem Hardflip zu internationalem Ruhm verhelfen, jedoch in der heute verpöhnten „Ghetto“ Variante, kerzengerade durch die Beine geflippt. Die Variante wurde aufgrund der mangelnden Sichtbarkeit des Flips auch gerne mal Illusion Flip genannt, und war bis Ende der 90er quer durch die Videomagazine und Company Videos gestreut. Brandon Turner zauberte einen das Carlsbad Gap hinunter, Ronnie Creager machte sie switch Doublesets runter und Chet Thomas flog mit Hardflips in allen Grab Varianten über den Mastership. Auch in Deutschland gab es zahlreiche Verfechter. Tobi Albert flog die größten Exemplare über Skatepark Rampen und das Nordlicht Rouven Shaw machte ihn zu seinem Signature-Move und zog das wohl größte deutsche Exemplar über das Gap gegenüber der Berliner Philharmonie. In den frühen 00‘er Jahren war es dann Bryan Herman, der den Hardflip in der heute einzigen akzeptierten Variante (ohne Flip durch die Beine) etablierte und quer über den Globus an jeglichem Stufenset abfeierte. Sean Malto zaubert heute die besten Exemplare und Willow ist natürlich weltbekannt für seine unglaublichen Hardflips an den größten Stufensets der Welt. Ein paar schöne Beispiele haben wir auf hier für euch zusammengetragen.
Viel Spaß beim Üben!
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