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Magazine

MSM #293 – LAKAI VOLTAGE TOUR SPECIAL
Die Monster & Limited Kollaboration

Portraits: Cedric Viollet

„Und was soll das jetzt?“, magst du, verehrtester Leser, dich nun fragen. Nun, was du hier in den virtuellen Händen hältst, ist in jedem Falle eine echte Premiere: Erstens war es das erste Mal, dass das gesamte Lakai-Team, inklusive aller Pros und Ams, den Weg in die Bundesrepublik und ihre Nachbarländer fand und nach einigen Tagen in Berlin eine muntere Demo-Rundreise mit einer Wegstrecke von über 1800 Kilometern zurücklegte. Zweitens, und das erklärt das Erscheinungsbild dieses Teasers, ist es der erste Artikel, der in geteilter Form in zwei deutschen Skateboard-Magazinen gleichzeitig erscheint und dir, lieber Leser, damit in seiner gedruckten Form ganze 28 Seiten Tour-Verpflegung beschehrt.

[Text:Philipp Schulte]

WILLKOMMEN IN B
Der skateboarderische Imperativ hat 2010 sechs Buchstaben, zwei Silben und einen Fluss in der Mitte – Berlin. Kaum ein US-Team, das in diesem Jahr nicht den Weg in die deutsche Hauptstadt gefunden hat. Es ist diese Mischung aus frischen Spots, billigem Essen und endlosen Nächten, die dafür gesorgt hat, dass eine Handvoll Pros sich hier bereits dauerhaft niedergelassen hat, und die auch im Falle Lakai dermaßen verheißungsvoll lockte, dass die Mannschaft der „Lakai Voltage“-Tour bereits zwei Tage vor dem offiziellen Tourbeginn an der Spree aufschlug. (…) Raus aus dem Flieger, kurz rein ins Hotel, ab in den Van auf auf zum ersten Stopp. Tourauftakt am „Spot der Visionäre“ an der Schlesischen Straße. Zwischen Wobbeln und Curb-Skulpturen mit messerscharfen Eisenkanten galt es, die verbleibende Zeit rumzubringen, bis die Baustelle nach 18 Uhr schließlich fahrbar wäre. Das war sie übrigens wie gewohnt, trotz des Zwischenfalls im Sommer. Das angedrohte Skateverbot war in einer Wolke heißer Luft verpufft. US-Teammanager Kelly Bird schaffte es, geschult durch den harten Straßenverkehr von LA, sich auf nur sechs Kilometern Wegstrecke zum Berliner Kulturforum mindestens drei bitterernst gemeinte Todesflüche erzürnter Verkehrsteilnehmer einzuhandeln. Mr. Bird pflegt eine ziemlich kreative und strikt auf Instinkten basierende Fahrweise, die unter anderem dazu führte, das der linke Außenspiegel seines Wagens am dritten Tag schlichtweg kapitulieren musste. (…) Der Rest des Teams drückte sich die Nase an der Scheibe platt, bis Filmer Feds es endlich in Worte fasste: „Diese Stadt raucht Barcelona in der Pfeife – hoch zehn!“

YOUNG GUNS
Neben dem vor Kurzem zum Chocolate-Pro beförderten Vincent Alvarez hatte die Lakai-Posse drei weitere Upstarts von der Westküste mit in die alte Welt gebracht. Zum ersten Daniel Espinoza, der die ganze Tour über auf der verzweifelten Suche nach einer Flasche Absinth war, bevor er schließlich fündig wurde und der sich dadurch auszeichnet, lässig wie ein nasser Sack auf seinem Brett zu hängen und ausschließlich dann die benötigte Körperspannung aufzubringen, wenn er vorzugsweise gerade im Backsmith am Handrail hängt. Zweitens Raven Tershy: Sweet 17 und mit einem goldigen Lächeln gesegnet, aber gleichzeitig mit mindestens zwei dicken Fäusten hinter den Ohren unterwegs. (…)Drittens der bereits erwähnte Riley Hawk. (…)

HABICHT JUNIOR
Der erstgeborene Sprössling des bekanntesten Skaters der Welt ist mit dem Erscheinen dieses Heftes gerade 18 Jahre alt geworden. Riley stellte bereits am ersten Tag an der Berliner Baustelle unter Beweis, dass auf dieser Tour und generell in Zukunft mit ihm zu rechnen sein würde und mauserte sich in Berlin zweifelsohne zum MVP. An sich ein stilleres Wasser als eine Flasche Volvic lies der junge Hawk fast ausschließlich sein Skaten für sich sprechen, was des öfteren beinhaltete, dass Riley schon Frontside wie Backside Bluntslides über sämtliche Curbs schrubbte, während der Rest noch in der Aufwärmrunde SKATE steckte. (…)

Riley Hawk macht seinen Heelflip nicht nur in Perfektion, sondern auch in astreiner Dopplung – was ihr aber nur anhand der Monster und der Limited zusammen ersehen könnt, da ihr für den kompletten Genuss, wie zuvor beschrieben, beide Hefte braucht | Photo: Hendrik Herzmann

Als Vorbereiterung auf den kommenden Tag stand als letzter Programmpunkt noch die Auscheckung der Berliner Skatehalle an. Die dortige planmäßige BMX-only-Session wurde spätestens dann für inoffiziell beendet erklärt, als eines der fliegenden Puky-Räder fast MJ erwischte. Alle Freundschaft war passé und fortan lag es vor allem an Tershy und Vincent Alvarez, die Kunstradler dermaßen gekonnt wegzusnaken, bis sie nach knapp 20 Minuten die weiße Fahne hissten und sich vor die Halle trollten, wo die andere Hälfte der Lakai-Reisegruppe noch immer einem skurillen Schauspiel beiwohnte. Eine hippieske, 12-köpfige Neuauflage der Village People intonierte auf Kinderschlagzeugen und Plastikflöten ziemlich freie Interpretationen von bekannten Bob-Marley-Hits. (…)

Bevor es abermals in die Bar25 gehen sollte, um Ricks Geburtstag gebührend zu feiern, musste dieser erstmal vom Kletterturm geborgen werden, auf den er bierselig und ohne Sicherung geklettert war. Die wahren Auswüchse des folgenden Gelages ließen sich erst am nächsten Morgen an daumendicken Tränensäcken und aschfahlen Teints abschätzen.

Unterdessen hatte sich Mike Carroll per FedEx-Expresslieferung zwei Decks und zwei Sätze Rollen aus dem heimischen Lager auf der anderen Seite des Planeten geordert. Kostenpunkt: 130 €, nur fürs Porto. (…) Und dann kam er endlich.Frisch dem Van vom Flughafen entstiegen war Brandon Biebels erste Handlung auf Berliner Boden das Frühstück eines amtlichen Lungenbrötches und das Performen diverser Basketball-Trockenübungen. Biebel war hyped. (…) Jetzt aber auf zur Halle. Die Kids warteten schon.

DEMONSTRATION #1: BERLIN
Noch vor der Halle machte das Zitat eines rumstehenden Kids mit Kippe auf dem Zahn so manchen Tag: „Scheiße, ich muss um sieben zuhause sein! Scheiß Hausaufgaben!“ Tja Kleiner, life‘s a bitch. Aber Hauptsache, der Nikotinpegel stimmt, nicht wahr? (…) Die Hauptakteure der Demo waren Raven Tershy, der mit Highspeed die härtesten Transfers flog, ein nicht weniger heizender Vincent Alvarez, dazu Lucas Puig, der mit massivem Schönfußing das Double-Set und die China-Bank anging sowie Mr. Guy Mariano höchstpersönlich, der schließlich als Letzter überhaupt noch auf dem Board stand. (…)

Am 2. September hieß es schließlich „Bis bald, Berlin“. Die Streettage waren vorbei, die Demo im TX-Park in der Nähe von Nürnberg bereits für den nächsten Tag geplant. Ein Teil der Mannschaft verabschiedete sich an dieser Stelle und so basieren die folgenden Berichte ausschließlich auf dem lückenlosen Gedächtnis und den in schönster lateinischer Ausgangsschrift verfassten Notizen des notorious Thomas Gentsch. Ebendieser hatte am Tag der Fahrt nach Nürnberg offensichtlich seine Glücksschlüpfer angezogen, denn als die Autobahn-Cops an der bayrisch-thüringischen Grenze auf die Idee kamen, verdächtige Subjekte prophylaktisch zu überprüfen, erwischten sie natürlich den braven Van, in dem lediglich Lucas Puig eine Wegration Grünes abdrücken musste. (…) Angesichts soviel Gefälligkeit des Schicksals war dem Biergott im schnieken Nürnberger Hotel anschließend schnellstmöglich ein stattliches Opfer darzubringen. Der teilte mit dem Wettergott und so wurde die Crew tags darauf mit herrlichstem Sonnenschein im TX-Park im beschaulichen Kammerstein empfangen.

DEMONSTRATION #2: NÜRNBERG
So langsam zeigte das ständige Studium des Emerica-Videos seine subtile Wirkung: Wie schon in Bryan Hermans Part genoss bei der Demo im Skatepark auf dem Werksgelände von TX-Sports der Picknick Table ganz besondere Aufmerksamkeit. (…) Rick Howard und der noch angeschlagene Mikemo freuten sich der-weil über den angrenzenden Basketball-Court und legten mit ein paar Kids eine flotte Sohle auf den Asphalt.

Nach der Demo war in diesem Fall vor der Demo, denn bereits am nächsten Tag war ein Signing im Goodstuff- Shop zu München sowie ein kleines Happening im Skate Platzl an der Hansastraße angesetzt. (…) Ziemlich erschöpft von den Strapazen des Tages fielen dort fast alle Teammitglieder, Betreuer und Mitgereiste mit sofortiger Wirkung in einen dornröschenähnlichen Tiefschlaf und waren mangels nächtlicher Verdingungen am nächsten Morgen fit und munter für das mittägliche Unterschreiben verschiedenster Gegenstände im Skateshop. Wie gesagt: Fast alle – mit Ausnahme von Tershy. Der hatte am Abend zuvor erst eine junge Dame kennen–, dann deutsches Bier schätzen- und schließlich noch Schaltwagen fahren gelernt und kam trotz allem am nächsten Morgen sichtlich verbraucht, aber auch feist grinsend pünktlich zum Frühstück ins Hotel. (…)

Hier bekommt ihr einen exklusiven Vorgeschmack darauf, welchen Trick Daniel Espinoza hier in die Baustellenbank zu Berlin zimmert, denn in gedruckter Form benötigt ihr auch hier wieder die Monster und die Limited – Backside 180 to Fakie Crooked Grind | Seq: Hendrik Herzmann

DEMONSTRATION # 3: MÜNCHEN
Aus Witterungsgründen war die Demo, die eigentlich im Skate Platzl geplant war, kurzfristig in die Halle nach Freising verlegt worden, die sich neben einem Miniatur- Carlsbad-Gap vor allem durch ein enormes Platzproblem auszeichnete. Pünktlich zum Demoauftakt schien selbstverständlich wieder die Sonne. Das erhellte auch Rick Howards Gemüt, der die Veranstaltung rockte wie ein junger Am.(…) Am Rande feixte indessen ein gewisser Cairo Foster über die beliebte Trefl ip-Schere, die er offensichtlich so unnötig findet wie Gentsch alkoholfreies Bier.

Nach der Demo musste wie gewohnt der rekreative Teil folgen und so war die namenlose Bar eines gewissen Robinson Kuhlmann (MSM #291) der Warm-Up-Spot für den späteren Besuch in der Muffathalle, wo sich im Biergarten jeder Tourist, der noch nicht genug davon hatte, eine volle Breitseite deutschester Bratwurst- und Bierkultur abholen konnte. Raven hingehen gelang es einfach nicht, den Bouncer von der Dringlichkeit seines Anliegens zu überzeugen und so blieb ihm vorerst der Eintritt in den Club verwehrt. (…) – bis eine himmlische Gesandte den blauäugigen Kalifornier bei der Hand nahm und durch irgendeinen Nebeneingang an den Gorillas vorbei in den Club schleuste. (…)

Okay, hier der Beweis: Riley Hawk kann Backside Nose­blunt­slides, fein rausgepoppt. Aber welche Farbe sein Hemd hat und ob es in Sachen Colormatch mit seinen Schuhen harmoniert, das enthüllt nur die passende Doppelseite der Limited | Seq: Hendrik Herzmann

DEMONSTRATION # 4: ULM
Die Reithalle in Ulm glänzte in erster Linie mit der Tatsache, dass das örtliche Rampen-Set-Up seit zehn Jahren dasselbe und dementsprechend eigen ist, was Vincent jedoch keineswegs davon abhielt, die betagten Obstacles wie ein eingeborener Local zu zerlegen. (…) In der roughen, transitionlastigen Halle war Tershy komplett in seinem Element und konnte seine Fähigkeit, unmögliche Transfers zu fl iegen, voll zur Entfaltung bringen. Für den Nachhauseweg gab‘s für die Zuschauer schließlich noch einen eiskalten Alley-Oop Backside 180, professionell in den Wallride gezimmert, mit besten Empfehlungen von Tershy Airlines.

Die dringend benötigte Stärkung nach der Arbeit besorgte ein ausgezeichnetes mexikanisches Restaurant in Ulm, dessen Name irgendwo in Gentschs Kurzzeitgedächtnis verschütt gegangen ist. Biebel schaffte es im Alleingang, den gesamten Tisch eine gediegene Stunde durchgehend zu unterhalten, während MJ Thomas erklärte, wie Rob Dyrdeks nicht unumstrittene Street League Skateboarding grundlegend verändern wird. „Ich glaube, es wird eine neue Generation von Skatern geben. Eine, die nur noch und ausschließlich für Formate wie Street League ,trainiert’.

(…) Für die deutsche Delegation stand am nächsten Morgen der letzte Teil der Demo-Tour quer durch Europa an. Das Ziel diesmal: Kantonshauptstadt Zürich, bekanntlich in der Schweiz. Nach 250 Kilometern Transitstrecke ersehnte Guy Mariano nichts mehr als einen amtlichen Burger und orderte direkt in der Hotelbar. Dem Gaumenschmaus folgte die Ernüchterung in Form einer Rechnung von freundschaftlichen 28 Franken (…) Ihr seid jetzt in der Schweiz, die Zeit der zivilen Preise ist vorbei. Grund genug für Gentsch, sich am nächsten Tag vom Acker zu machen und die Heimreise ins auch nicht gerade billige Wiesbaden anzutreten. Die Lakai-Jungs hatten indes noch eine Woche Frankreich vor sich. Über Lyon führte die restliche Strecke nach Paris, wo am 13. September der Flieger in die Heimat abhob. Oder, wie in Feds’ und Carrolls Fall, nach Ibiza. Auf die Freundschaft.

// In den kompletten Genuss des Lakai-Tour-Artikels mit seinen unglaublichen 28 Seiten gelangt ihr, wenn ihr die gedruckte Monster #293 in Händen haltet und die Jubiläumsausgabe der Limited #100 passgenau anlegt

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