Ross Landenberger über sein Fotoprojekt „Queer Skateboarding“ und den Kulturwandel innerhalb der Szene.
Da steht also Jason in einem asymmetrisch geschnittenen pinken Jersey-Kleid auf einem Spielplatz in Brooklyn: kurzes Haar, ernsthaftes Gesicht, die Achse eines Skateboards hängt lässig an einem kleinen Finger. Ein schönes Bild, relaxed und stark, weder feminin noch maskulin. Bestimmt nicht das typische Foto aus einem Skatemag. Es ist Teil von Ross Landenbergers Projekt „Queer Skateboarding“. Landenberger, 26, gehört zu denen, die jüngst die männliche Grundierung der Skateboard-Kultur infrage stellen.
Foto von Jason
Das 2017 an der Universität von Tenessee in Knoxville gestartete Projekt zeigt queere Gesichter von Skateboarding in den USA und in Großbritannien: Atlanta, New York, L.A. und London. NBC, Vogue Italia, das Skateism Magazine und das Rocket Science Magazine haben darüber berichtet: Langsam scheint sich die Welt – auch die Skateboard-Welt – für solche Perspektiven zu öffnen, freilich nicht ohne die Initiative von Leuten wie Landenberger oder Jason.
Landenberger und Jason – eine nicht-binäre, queere Person in New York – kennen sich seit Jugendtagen aus dem Internet. „Wir mochten beide Skateboarding, fühlten uns in unseren lokalen Szenen aber oft nicht willkommen und sicher“, sagt Landenberger. Also suchten sie online nach einer passenderen Community.
In seinem Geburtsort Oak Ridge, einer Kleinstadt in Tenneesse, kam Landenberger mit zwölf Jahren über einen Cousin mit Skateboarding, dem Tony-Hawk-Videospiel, Skatemags und so weiter in Kontakt. „Mein Cousin und seine Kumpels hatten asymmetrische Scheitelfrisuren und machten Sachen kaputt“, lacht Landenberger, „sie fuhren Skateboard und ich fand sie cool“. Einerseits identifizierte sich Ross schnell und stark mit Skateboarding. Andererseits fand die queere Identität eines jungen, heranwachsenden Menschen darin nur wenig Raum. „Meine erste Reaktion, war, mich zurückzuziehen“, erinnert sich Landenberger, „speziell in meiner Stadt gab es in Skateparks viel Machismo. Wenn Du dort hingekommen bist und ältere diesen Raum bestimmen, in deren Schema Du nicht ganz passt, dann hast Du Dich nicht willkommen gefühlt“.
Selbstpoträt von Ross
Im Internet boten sich hingegen Räume, in denen Skateboarding auch anders daherkam. Landenberger bewegte sich viel in Foren mit mehr oder minder direktem Skateboard-bezug, etwa in einer Fingerboarding-Gruppe, die stark von Deutschen bestimmt wurde. Der Weg in ein queeres Real-Life-Skateboarding begann, als Ross im Netz auf „Queer Skate Atlanta“ stieß, eine Gruppe, die regionale Events organisierte. Bald wurden die drei Autostunden zwischen Tennessee und Georgia zu einer regelmäßigen Routine. „Es ergaben durch diese Fahrten viele enge und bedeutsame Freundschaften“, erinnert sich Ross.
Mit dem Fotografieren begann Landenberger mit einer 35-mm-Schnappschusskamera von Kodak. Auf dem College folgte Fotografie als Wahlfach. Von der Alltags- und Straßen- zu einer queeren Skateboard-Fotografie fand Ross 2016, als der Pro-Skater Brian Anderson sein schwules Coming Out hatte. Da fanden Fotografie und sexuelle Identität fast automatisch zusammen. Von ersten Aufnahmen in Knoxville bis zu dem weltumspannenden Projekt führte ein sehr gerader Weg. Das Skateboard fungiert dabei als ein vertrauter Rahmen, der längst fester Bestandteil der Popkultur ist, während die Queerness der Fotografierten zeigt, wie individuell und divers das wirkliche Leben ist.
Foto von Aly, Aggie and Malaika
Bis erkennbar queere Personen in Videos und Ads der Skateboard-Brands zu sehen sind, wird es vielleicht noch dauern. Aber nicht nur Landenbergers Fotoprojekt, sondern auch Publikationen wie Skateism – ein Magazin, das weibliche, LGBTQ+- und nicht-westliche Perspektiven auf Skateboarding versammelt – zeigen einen Kulturwandel an: Wer Skateboard fährt, muss sich nicht länger in der Thrasher-Hoodie- und Supreme-Shirt-Uniform zeigen – sondern kann auch ein asymmetrisches geschnittenes, pinkes Jersey-Kleid tragen.
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