Was waren die ausschlaggebenden Gründe für die Rückkehr?
Ich glaube, es war schlichtweg Langeweile und das vermissen meiner Freunde in meiner Sprache. Du kannst eine Sprache noch so beherrschen, wirklich rein kommst du nie. Und irgendwo bist du immer noch der Gringo, es ist einfach anders. Ich hätte da jetzt bleiben können bis ich verrecke und Sandkörner am Strand zählen können, es gab ja 40 verschiedene. Dazwischen immer Grillen können mit den Jungs, Bier trinken und Fotografieren. Für manche hört sich das wahrscheinlich gut an, aber ich erwarte doch ein wenig mehr vom Leben. Und um das zu haben, wollte ich nicht immer wieder für viel Geld zurück nach Deutschland müssen. Also gab es irgendwann diesen Punkt und die Entscheidung zurück zu gehen. 14 Jahre waren genug, wir wollten etwas neues, altes.
Wie fühlt sich das an, wenn der Flieger abhebt und die Verlagerung des Lebensmittelpunkts besiegelt? Bzw. wenn es einen Punkt gab, an dem dir jeweils die gewisse Endgültigkeit bewusst wurde, welcher war das – sowohl auf dem Weg hin, als auch auf dem Weg zurück?
Man wandert ja nicht einfach aus, allein der bürokratische Weg ist ja hin wie zurück ein riesiger. Es hat jeweils fast ein Jahr an Vorbereitung gedauert. Schlimm war teilweise das sich von Dingen trennen, die man gerne hatte, Freunde, Dinge in deiner Umgebung, Gewohnheiten, die auf einmal weg waren. Sich von seinem selbstgebauten Haus zu trennen mit all dem Erlebten dort war hart, aber zum Glück gehört das Haus weiterhin der Familie, so das ich immer wieder dorthin zurück könnte. Meine Tochter hatte es mit Sicherheit härter als wir alle, sie ist dort wirklich aufgewachsen, hatte alle ihre Freunde dort, kannte Deutschland nur von Besuchen.
Zum Glück ist sie mittlerweile sehr glücklich hier und erkennt, welche Vorteile das Leben in Europa hat. Und es wurde natürlich auch viel geweint, auch das gehört dazu. Manchmal dachten wir, wir sind verrückt, warum machen wir das…sei es auf dem Hin wie auf dem Rückweg.Wir haben ja praktisch zweimal bei null begonnen. Heute mit etwas Abstand und nach dem „zurückeinleben“ in Köln bin ich sehr dankbar für die gesamten Erfahrungen die mit diesem Ausstieg damals einhergingen.