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Stories

Traveller Nestor Judkins

Die typische Erfahrung eines Skate-Urlaubs in Europa ist schnell zusammengefasst: Bier auf der Straße. Partys. Sich zu Fuß in schönen alten Städten herumtreiben. Spontaneität. Der Kontinent erlaubt mir kleine Fluchten aus der Rigidität des normalen amerikanischen Daseins, die mich erfüllen und meine Batterien neu aufladen.

Nach Berlin bin ich zum ersten Mal auf einer Enjoi Tour gekommen, das war im Sommer 2008. Zum Team gehörten damals Wieger, José, Louie und ich selbst; Louie hatte Berlin zusammen mit seinem alten Freund Mark Nickels organisiert, der kurz zuvor nach Berlin gezogen war. Mark hat gefilmt, Gaston Francisco hat Fotos geschossen, dazu kamen noch zwei Freunde von Louie aus Italien: Gio Grazzani und Han Sessions.

Frontside Boardslide Pop-over auf seinem letzten Berlin-Besuch – Foto: Henrik Biemer

Wir wohnten zwei Wochen im „Park Inn“ am Alexanderplatz, und als die Tour vorbei war, mochte ich die Stadt so sehr, dass ich für einen Monat eine Wohnung in Neukölln mietete. Seitdem bin ich jedes Jahr – mit nur zwei Ausnahmen – zurückgekommen, um den Spirit von Döner Kebab, Berliner Kindl, Galerien, Diversität, Musik und den Seen im Umland aufzusaugen. Berlin gibt mir das Gefühl, auf Wolken tanzen zu können. Ganz gleich, ob ich mich nun zurückziehen mag oder die Menschenmengen genießen. In dieser Stadt kann ich einfach existieren und mich auf jeden einzelnen Tag freuen. Das Abenteuer beginnt, sobald du aus der Haustür kommst, und du weißt nie, wo es endet.

Fotos: Nestor Judkins

Berlin ist einer dieser kinoartigen Orte. Besonders schön kann diese Stadt in grobkörnigem Schwarz-Weiß aussehen. Ihre Launen zeigen sich gut in Farbe, mit Kodak Portra oder auf einem Dia-Film.

Die bunten Wolken, die an Hausfassaden gemalt sind, die ruhigen Wohnviertel gleich um die Ecke von den turbu- lentesten Zonen des Nachtlebens, das eigentümliche Grün der Linden: All diese Stimmungen verstärken sich auf Film noch einmal.

Jake Donnelly Ollie in Stuttgart Sommer 2012 / Mark Suciu Frankfurter Tor Berlin Sommer 2016 – Fotos: Nestor Judkins

Die beschränkte Anzahl der Bilder auf jeder Filmrolle zwingt mich dazu, meine Umgebung besonders sorgfältig wahrzunehmen und gut zu wählen, welche Erinnerungen ich mit nach Hause nehmen will. Für mich ist etwas Magisches in der Poesie der Straße, wenn ich die Leute dabei beobachte, wie sie mit ihrer Stadt und deren Stimmungen interagieren. Und die Ästhetik des Films lässt das auf jeder Aufnahme hervortreten.

Wenn ich zu Hause angekommen bin, lässt mich die Vor- freude auf die entwickelten Filme für kurze Sekunden die Erfahrungen noch einmal erleben, die in dem Filmstreifen eingebrannt sind. Und diese Sekunden erinnern mich dann, dass ich zurückkommen muss, sobald sich eine Möglichkeit ergibt.

 

Ich hab noch einen Koffer in Berlin, wie man so sagt. Wir sehen uns bald wieder.

Ich bin schon lange überfällig.

 

Louie Barletta Backside Flip auf einer Bank während meines ersten Berlin-Trips Sommer 2008 / Chris Haslam beim Sightseeing auf einer unserer zufällig gleichzeitigen Solo-Trips nach Berlin Sommer 2012 – Fotos: Nestor Judkins

Instagram: @nestorjudkins

Text & Fotos: Nestor Judkins

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