München hat das Oktoberfest, beheimatet den aktuellen Champions League Sieger, hat die X Games ausgetragen, besitzt eine gute Anzahl an Skateshops und es sind in den letzten Jahren einige ausgezeichnete Skateparks entstanden. Was München seit Jahren allerdings fehlt, ist eine Skatehalle. Dafür setzt sich nun der Skateboarding München e.V. ein. Wir haben mit dessen Vorstandsvorsitzenden Tobias Kupfer aka Albertross gesprochen.
[Interview: Stefan Schwinghammer]
Hi Tobi, ihr habt ja neulich im „Skateboarding München e.V.“ etwas umgestaltet. Was geht da jetzt?
Ja, wir hatten unsere Jahreshauptversammlung. Es waren alle Mitglieder eingeladen und viele Leute habe ich auch persönlich angerufen, um sie mit ins Boot zu holen. Die Idee war, einen großen Vorstand aufzustellen, um die Verantwortung auf viele Schultern zu verteilen. Gerade Mirko Holzmüller, Daniel Haas, Kryschi, Johannes Panzer, Nick Fischer, und Boris Schmelz waren unter vielen anderen in der Vergangenheit ein starker Motor für den Verein. Und zum Thema Pros: so haben wir jetzt im Verein auch viele namhafte Grössen dieser Stadt wie Robinson Kuhlmann, Stefan Lehnert und Kilian Heuberger, die ihre langjährigen Erfahrungen mit einfliessen lassen und auch für die nächste Generation Motivation sind, sich im Verein zu engagieren. Wir haben verschiedene Arbeitsgruppen eingerichtet, um den Leuten eine Chance zu geben, sich aktiv mit einzuklinken. Ich sehe mich als Schnittstelle zwischen den Arbeitskreisen und natürlich als Sprachrohr des Vereins. Zunächst erst mal, ist eines unserer Ziele 1000 Mitglieder für den Verein zu gewinnen, um ein eine Lobby zu haben, bei der Arbeit mit der Stadt. Unsere Mitglieder bekommen für ihren Beitrag auch 10% Rabatt in allen lokalen Skateshops und darüber hinaus noch in einigen anderen Läden, die den Münchener Skateboarding e.V. supporten. Außerdem haben wir eine Arbeitsgruppe – Medical Care – in der zwei unserer Mitglieder/Skater Chefarzt Steve the Man und Oberarzt Alf, sich in einer Klinik in München um das Wohlbefinden unserer Skater kümmern. Ist doch mega zu wissen, wenn man sich als Skater mal wieder zerbröselt hat, dass man Skaterärzte hat, die sich um einen kümmern. Wir arbeiten darüber hinaus an einem Netzwerk mit den umliegenden Hallen, um auch da Rabatte für unsere Mitglieder zu bekommen. Benjamin Ali mit seinem Verein und der Skatehalle BlueBox in Augsburg, hat sich mittlerweile als Außenstelle von München entwickelt.
Zehn Jahre ohne Skatehalle, sind einfach eine Schande für München
Was habt ihr jetzt vor? Wie soll es weitergehen um die Skatehalle zu bekommen?
Unter anderen gibt es eine Arbeitsgruppe, für die Realisierung der Skatehalle. Zehn Jahre ohne Skatehalle, sind einfach eine Schande für München. In diese Richtung arbeiten wir schon seit geraumer Zeit an Konzepten mit der Stadt und jetzt scheint sich endlich etwas zu tun. Es wird nun ein Antrag geprüft, ob München wirklich eine Skatehalle braucht und wenn das Ende des Monats save ist, dann wird eine geeignete Halle zur Verfügung gestellt. Klar, die Mühlen mahlen da echt langsam, aber wir sind motiviert und bleiben dran. Parallel dazu, gibt es auch Interesse einiger Privatleute eine Skatehalle kommerziell aufzuziehen. Es ist also gerade eine spannende Zeit.
Wie kann man euch jetzt unterstützen, auch wenn man z.B. nicht in München wohnt?
Also Leute, die relativ nah am Süden wohnen und auch nur das halbe Jahr über skaten können, sollten in unseren Verein eintreten. Darüber hinaus wäre es gut, wenn die Leute uns bei Facebook liken. Wenn man mit der Stadt kommunizieren will, braucht man eine große Community. Da müssen wir ohne Ende aufstocken. Für nachhaltige Untertützung wären wir natürlich sehr dankbar, für jegliche Ideen und Support aller unserer Projekte kontaktiert uns einfach.
Was habt ihr denn abseits von der Skatehalle für Projekte?
Unsere Arbeitsgruppe Skateparks arbeitet eng mit der Stadt München zusammen und diese hat jetzt für die nächsten fünf Jahre einen Etat von zwei Millionen Euro bewilligt, somit sind endlich wir Skater in Charge bei der Planung und Gestaltung kreativer Skateparks. München wird auch in diesem Jahr wieder einige neue Parks eröffnen. Außerdem werden wir wieder eine Contest-Serie starten, da sind wir gerade in der Planung und wenn es was Fixes zu berichten gibt, halten wir euch auf dem Laufenden.
Munich Beast meinst du?
Genau, das ist unsere Contest-Tour durch München. Wir werden wieder einige Aktionen in verschiedenen Locations machen, aber da es wie gesagt noch nix Fixes gibt, müsst ihr euch noch etwas gedulden. Ich kann nur so viel sagen: das wird der Kracher! Die Beast-Tour ist für uns auch eine Gelegenheit, die Szene zu connecten und die Skateboard-Community in München zu stärken. Auch für den Go-Skateboarding-Day werden wir uns wieder was besonderes einfallen lassen. Zumindest kommen so alle ein paar mal im Jahr zusammen und haben ’ne gude Zeit.
Es tut sich allgemein einiges in München, man hat das Gefühl, dass das gut nach vorne geht.
Klar, in München gehts ab! Wir haben fast 40 Skateparks, davon einige wirklich fette Dinger. Nicht zuletzt verdanken wir das Markus Suchanek, denn ohne ihn wäre München nicht ein solches Concrete- und Pool-Eldorado. Wir haben eine ganze Latte an Skateshops, die alle klarkommen und nicht wie in anderen Städten reihenweise schließen, wir haben eine aktive Szene und ohne Ende Nachwuchs, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass wir mit der Skateschule jedes Jahr etwa 1000 Kids das Skaten beibringen. Nach nun mehr sieben Jahren Jugendarbeit merkt man das in München einfach. Ich glaube wir surfen grad ’ne gute Welle und das gibt viel positive Energie. Ich danke allen, die sich hier so motiviert eingebracht haben und bringen und denke dieses Jahr werden wir es reissen!
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