Unsere aktuelle Travel Issue befasst sich mit dem Thema Reisen und da gehören natürlich auch Anekdoten von Unterwegs dazu, denn wer eine Reise tut, so weiß man, hat was zu erzählen. Einige davon finden sich im Heft, aber wir wollen euch an dieser Stelle schon einen kleinen Einblick gewähren. Deshalb erzählt Freedom Skateboards Teamchef Bartosz Ciesielski von einer missglückten Tour.
Psychedelic Penetration „Route-666“ Trip
Es war einn wahnsinns sonniger Juli Spätnachmittag im Sommer 2011, der Fotograf stand (schon seit einer Stunde) am Spot, zwei Teamfahrer (Adrian Judt & der aus Magdeburg angereiste Aziz Dembele) warteten am Bahnhof in Hamburg und aus dem Autoradio pustete ordentlich Black Sabbath, während wir mit nem gebrochenen Arm und ausgerenktem Knie in nem weißen VW Golf Kombi, irgendwo im Nirgendwo, hoch über allen anderen auf einem Abschleppwagen über die Autobahn tuckerten…!
Der Freedom Trip der sich Nachhinein als “Route 666” Trip selbst betitelt hat, sollte uns aus dem Ruhrpott, über Münster und Bielefeld schließlich nach Hamburg bringen. Mit dabei waren wie immer ein hochmotivierter Robin Wulf, Andre Gerlich, Franz Seibt, Dennis Harwardt, Marc Wronski (als Filmer) und ich. Ergänzend sollten Adrian Judt und Aziz Dembele in Hamburg zu uns stoßen.
Nach einer bunten Nacht im Freedom Headquarter wurde erst mal der Ruhrpott in Angriff genommen. Ich hatte – geprägt vom bekannten Missions-Character – eine Liste von neusten Spots zusammengetragen, von denen man entweder mit adrenalingeladenen Augen, oder mit Krücken wieder in den Tourwagen zurückkehrte. Nach dem Treffen mit dem Fotograf Ludger Aundrup gings nach einem kleinen Polegrind Spot zu einem elfer Kinkrail an dem sich Andre Gerlich direkt beim zweiten Versuch eines One-Foot Ollies übers Rail das Knie und seine neue Hose zerschossen hat. Ab da war für ihn erst mal kühlen seiner Kreuzbandverletzung und zusehen angesagt. Ich selbst hatte mir übrigens beim Einfahren zwei Stunden zuvor meinen linken Arm gebrochen, der vorerst provisorisch stabilisiert wurde, damit noch Tricks mitgenommen werden konnten – auch wenn der Arm ansonsten eigentlich nur noch zum Autofahren taugte.
Das was man nicht planen kann, zaubert einem paradoxerweise ein Lächeln ins Gesicht, wenn der nächste Trip geplant wird!
Am nächsten Tag stieß Robin Wulf zu uns und wir verließen alle zusammen das Freedom HQ in Richtung Münster. Nachdem Berg-Fidel Pool ging es weiter zur Ledge nach Bad Salzuflen, wo erneut Ludger Aundrup auf uns warten sollte. Unterwegs wurde quer durch Münster nach nem geeigneten Snack gesucht, als Franzl´s Auto plötzlich fakie einen Moppedfahrer umgehauen hat! Dem Fahrer ist nix passiert, und wir haben im Teammodus einfach gegen 50,- EUR den kleinen Bail wieder aus dem Leben geschafft. So ging es für uns in strahlendem Sonnenschein, mit feinstem Psychedelic Rock im Ohr und einem Turm heißer, duftender Pizzen auf dem Schoß in Richtung Bad Salzuflen…
…als plötzlich mitten auf der Überholspur der A2 unser Wagen anfing zu rauchen und nicht mehr beschleunigte! Nach Erste-Hilfe Maßnahmen, Telefonaten mit Auto Dealern und zwei Stunden auf dem Seitenstreifen befanden wir uns schließlich auf einem Abschleppwagen des ADAC – und Black Sabbath dröhnte aus dem Boxen! Es war ein Gefühl von Chaos & Planlosigkeit – aber genau das ist es, was eine Tour ausmacht. Das was man nicht planen kann, zaubert einem paradoxerweise ein Lächeln ins Gesicht, wenn der nächste Trip geplant wird!
Nach etlichen Kaffees und Telefonaten in der ADAC Station Bielefeld, wurde der humpelnde Andre Gerlich von seinem Vater abgeholt, die Jungs in Hamburg standen vorerst doof da, der Fotograf am Spot ebenso (der noch vorher überlegt hatte ob er so weit fahren sollte) und wir befanden uns zusammengequetscht mit zwei Personen zuviel auf der Rückbank eines Sattelschleppers, mit nem russischen Trucker der nur ein paar gebrochene deutsche Wörter drauf hatte und durchgehend russische Volksmusik laufen ließ.
Am folgendem Tag haben sich Franz Seibt und Robin Wulf trotz allen noch einmal ein Doubleset und ein zwölfer Set erfolgreich runtergeworfen, dabei allerdings auch einen Muskel gezerrt und einen Fuß ordentlich geprellt, so daß nun alle Reserven restlos aufgebraucht waren und spätestens da jeder Sehnsucht nach seinem Home-Sweet-Home hatte.
Fragt sich nur für wie lange…
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