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Culture

Space For Skate – Münchens neue Skatehalle

München hat nach 15 Jahren wieder eine Skatehalle - dank den Brüdern Pacel und Ali Khachab. Wir haben uns mit Pacel über die Entstehung der Halle und über die weiteren Pläne von ihm und seinem Bruder unterhalten.

Fotos: Constantin Mirbach

 

Die SpaceForSkate Halle von Pacel und Ali ist mehr als eine Halle – die Brüder beschreiben den Ort als einen sozialen Treffpunkt & Kursstätte für Skateboarding. Abgerundet wird das ganze durch urbane Kunst an den Wänden der Skatehalle und regelmäßige kulturelle Veranstaltungen wie zum Beispiel Skatecontests, Fotoausstellungen, Videopremieren und kleine Konzerte.

In der SpaceForSkate Halle bieten sie zudem kostenlose Skateboard-Workshops für benachteiligte Jugendgruppen an. Wir haben uns mit Pacel über die Entstehung der Halle, seine Zukunftspläne und Skaten im Libanon unterhalten.

 

 

München hat seit 15 Jahren endlich wieder eine Skatehalle – dank dir und deinem Bruder Ali. Wie kam es, dass genau ihr beiden diese Lücke gefüllt habt?

Mein Bruder und ich haben ja schon seit März 2018 eine Skateschule. Die Kurse haben wir jetzt immer im Olympiapark gemacht, in so einem kleinen Skatepark. Da sind wir tatsächlich immer mit einem Fahrradanhänger jedes Wochenende in den Skatepark gefahren, mit Skateboards, Schutzausrüstung und eben dem ganzen Equipment und haben da quasi unsere Skateschule großgezogen. Nach zwei, drei Jahren ist mir dann aufgefallen, dass wir ohne Shelter hier in München die Skateschule nicht wirklich weiterführen können. Im Endeffekt waren die Wochenenden immer ausgebucht, aber ich musste halt immer wetterabhängig planen. Wenn du mal irgendwie zehn bis 15 Kinder am Wochenende hast und es regnet oder es kalt draußen ist, kannst du natürlich keine Workshops halten. Und ab da hab ich mich eigentlich schon nach einer kleinen Halle hier in München umgeschaut. Ehrlicherweise habe ich an dem Punkt noch gar nicht an die Skatecommunity gedacht, weil ich mir einfach dachte, dass das in München wegen diesen krassen Mietpreisen einfach unbezahlbar ist. Da ist es auch verständlich, dass die letzten 15 Jahre sich keiner getraut hat, eine Skatehalle zu eröffnen, weil du das halt mit den Eintritten hier einfach nicht gebacken bekommst. Wir haben jetzt eine 300 Quadratmeter Halle und zahlen da auch schon eine Miete, die wirklich grenzwertig ist. Das ist für uns auch gar nicht so einfach gewesen. Wir haben die Halle bekommen, mussten das ganze dann aber eigentlich komplett ohne Budget aufziehen. Wir hatten zwar noch Geld von der Skateschule angespart, aber dann kamen die ersten Mieten, die Kaution, der gesamte Park musste auch noch gebaut werden, das war schon krass.

Pacel Khachab – FS Bluntslide

Ihr habt die Halle ja letztendlich über Crowdfunding finanziert. Wie lief das genau ab?

Genau, letztendlich war der entscheidende Hebel, dass wir ein Crowdfunding hier in München gemacht haben und dann im Endeffekt ein bisschen mehr als 30.000 € einsammeln konnten. Die ersten zwei, drei Monate ist da schon der Großteil zusammengekommen, so vier Monate ungefähr lief das Crowdfunding insgesamt. Und das war eigentlich so der Dosenöffner für das ganze Projekt, weil dadurch hatten wir dann das erste Mal wirklich ein bisschen Cash im Vorlauf, wo wir schon mal die Kaution und die ersten Mieten und auch schon ein bisschen was vom Skatepark finanzieren konnten.

Wie habt ihr dann den Skatepark finanziert, bevor ihr die Halle aufgemacht habt?

Wir haben da eine ganz coole Kooperation mit Red Bull, die uns die Materialien für die Rampen zur Verfügung gestellt haben. Wir haben einen Barterdeal mit denen gemacht, was bedeutet dass da kein Geld fließt, Red Bull uns aber die Materialien für den Skatepark sponsort und dafür die Halle für Events und alles Mögliche nutzen kann. Durch das Crowdfunding und Red Bull haben wir im Endeffekt das ganze Ding dann hinstellen können. Und natürlich auch durch den Support, den wir von allen möglichen Menschen hier in München erfahren haben. Ob das Schreiner, Kollegen oder Freunde von mir waren, die mir irgendwie unter die Arme gegriffen haben, mir bei einem Businessplan oder mit Anträgen bei der Stadt München geholfen haben. Da gab es viele, viele Hürden, die wir nehmen mussten und die wir ohne diese Menschen einfach nicht hätten bewältigen können.

Leon Glaß – BS Flip

Wozu wurde die Halle eigentlich genutzt, bevor ihr sie umgebaut habt?

Das war wirklich keine Halle, die man in irgendeiner Form skaten konnte! Die Halle war eine alte KFZ-Werkstatt, ich musste da also verschiedene Dinge erst mal zurecht bauen. Wir hatten zum Beispiel einen Reifenprüfstand drin, den ich erst mal rausholen und dann zubetonieren musste. Ich musste auch einen Bauantrag machen, um die Genehmigung von KFZ Werkstatt auf Skatehalle zu bekommen, was wirklich auch sehr kostspielig war. Es war letztendlich nicht so leicht und ziemlich teuer die ganzen Vorgaben vom Bauamt zu erfüllen, damit das ganze eben als Skatehalle durchgeht.

 

Wie geht’s für euch weiter? Du und dein Bruder hattet ja mal vor, in Beirut, der Heimatstadt eurer Eltern, ein Skatepark zu bauen um dem Skaten dort mehr Akzeptanz zu geben.
Stehen die Pläne noch?

Ja, auf jeden Fall. Jetzt sind wir natürlich auch gerade damit beschäftigt, das ganze Ding in München noch in trockene Tücher zu bringen. Wir haben jetzt erst seit zwei, drei Monaten aufgemacht, deswegen ist das schon noch unser momentanes Hauptprojekt. Aber ich würde schon sagen, wenn wir da ein bisschen Luft haben, dass wir da auch Richtung Libanon gehen wollen, weil unsere Eltern daher kommen und wir da schon auch so ein bisschen ein Heimatgefühl haben. Wir haben halt gesehen, was da an Potenzial steckt im Libanon. Make Life Skate Life hat tatsächlich schon den ersten Skatepark dort hingestellt, mit denen war ich schon in Kontakt. Im Libanon ist es einfach so, als würde man Skaten noch nicht kennen. Also da gibt es wirklich gar nichts in die Richtung. Es gibt zwar ein paar Skater mittlerweile, die Community besteht dort aber aus vielleicht 100 bis 200 Leuten insgesamt. Ich denke, wenn mein Bruder und ich, vielleicht auch durch unsere Olympiaqualifikation, wo wir ja auch für den Libanon am Start sind, vielleicht irgendwie was bewirken können und von offizieller Seite auch ernst genommen werden als Sportart, es dadurch einfacher ist, einen Skatepark hinzustellen. Bei Make Life Skate Life habe ich auch mitbekommen, dass es eine Riesenherausforderung war, das überhaupt umzusetzen im Libanon, weil die mit Korruption und mit allen möglichen Geschichten zu kämpfen haben, also Props an die Jungs, dass die das geschafft haben!

Soll ja auch jede Menge Marble Spots in Beirut geben.

Total! Es ist mega, was da in der Altstadt und im Stadtzentrum los ist. Also es ist schon ein Spot Paradise kann man sagen, aber das ist halt einfach noch nicht angekommen. Wir waren schon ein paar mal zum skaten unten und wurden in Beirut von Securities von einem Gebäude zum anderen gejagt. Skaten ist für die irgendwie noch so ein neues Ding, was einfach noch nicht so wirklich anerkannt ist.

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