MSM: Wie bist du damals zum Skateboarding gekommen? Mein Gefühl ist, dass Frauen-Skateboarding in den Niederlanden schon immer akzeptierter war als im Rest von Europa. Stimmt das?
Louisa: Als ich jünger war, wollte eines Tages eine Freundin mit mir zur Miniramp in unserer Stadt. Da hat mir ein Local gleich drei Tricks beigebracht. Ich war hin und weg, so schnell zu lernen, die Locals auch. Ich war also gleich ins Skateboard verliebt und bin täglich zur Rampe gekommen. Das war so um 1996. Die Szene dort hat mich akzeptiert, weil ich das Skaten sichtlich liebte. Und weil ich ja mit Freundinnen angefangen habe, ist mir erst gar nicht aufgefallen, dass Mädchen im Skateboarding selten waren. Warum die Welt so männlich dominiert ist, habe ich nie verstanden, aber so ist es eben. Sexismus und Rassismus waren immer ein Ding. Ich bin mit einer alleinerziehenden Mutter groß geworden, die mir immer gesagt hat, dass ich alles schaffen kann, Geschlecht hin und Hautfarbe her. Skateboarding hat mir geholfen, meinen Weg zu finden. In der Skateszene fühlte ich mich wohl, auch weil es da viele Kids mit gemischter Herkunft und geschiedenen Eltern gab, genau wie ich selbst es auch bin. Die haben mich wie eine Schwester aufgenommen, und weil ich keinen Vater hatte, war es gut, Geschwister zu bekommen.
MSM: Lass uns zuerst über das Heute sprechen.Was machst du so im Moment?
Louisa: Eine neue Wohnung suchen, also hänge ich viel auf diesen Immobilienportalen herum. Ich lerne Klavier. Ich skate, arbeite, treffe Bekannte und so. Wenn es Wellen gibt, surfe ich. Und ich versuche, mehrYoga zu machen.
MSM: Du hast kurz in Berlin gelebt, jetzt bist du in Barcelona. Was gefällt dir so daran?
Louisa: Nach Barcelona bin ich das erste Mal 2003 gekommen. Freunde von mir zogen in ein Haus, in dem noch eine kleine Kammer leer war, und fragten mich, ob ich da einziehen will. Damals war ich auch mit meiner Mutter gerade in eine neue Stadt gezogen, in der ich eh niemanden kannte, also war das ein guter Zeitpunkt. In Barcelona fühle ich mich sehr zu Hause, weil das die erste Stadt war, in die ich auf eigene Faust gezogen bin. Berlin war eher Zufall. Ich war in Asien und Australien unterwegs gewesen und kam für ein Kunstprojekt und eine Hochzeit zurück nach Europa. Nach der Hochzeit bin ich nach Berlin, um festzustellen, dass aus dem Kunstprojekt nichts wird. Ich bin trotzdem erst mal geblieben, 14 Monate. Genau wie David Bowie…