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Interview mit dem Zine Macher Michael Heitz

Gelegentlich flattern Fanzines in unseren Briefkasten und jedes Mal, wenn wir solch ein mit Liebe und viel Engagement selbstgestaltetes Heft herausziehen, bekommen wir große Augen und freuen uns. Da wir euch diese Freude nicht vorenthalten wollten, dachten wir, es ist an der Zeit den Zines eine eigene Themenwoche auf unserer Webseite zu widmen. Beginnen wollen wir mit einem Interview mit Michael Heitz, einem derjenigen, die uns in der Redaktion konstant mit neuen Zines versorgen (Wer ebenfalls welche haben möchte, der wendet sich an: michael-heitz@gmx.de).

Hi Michael, stell dich als erstes bitte mal vor.
Mein Name ist Michael Heitz, ich wohne in einem kleinen Dorf zwischen Offenburg und Freiburg, hab 1995 mit dem Skaten angefangen und bin Schilder- und Lichtreklamehersteller von Beruf. Vor zwei Jahren fing ich an, mich mit analoger b/w Fotografie zu beschäftigen und seit einem Jahr besitze ich meine eigene Dunkelkammer und mache Zines. Ich bin gerne draußen zum skaten oder mit Freunden an unserem Platz am See.

Wie bist du drauf gekommen Zines zu machen?
Mit der digitalen Welt konnte ich noch nie so richtig viel anfangen, ist mir irgendwie zu schnell und vergänglich und ich suchte einen anderen Weg meine Bilder zu verbreiten. Ich mochte Magazine und Bücher mit und über Skateboarding schon immer und kannte auch die Zines von Sergej Vutuc und „Something in Between“. Irgendwann bin ich dann mal nach Heilbronn zu einem Atelierverkauf von Sergej gefahren, ein Besuch der mich beeindruckt und motiviert hat. Danach war klar, dass ich mein eigenes Zine starte.

Was ist das Tolle am Zine machen?
Einfach mal was Eigenes machen und zwar genau so, wie man es selbst für richtig hält und es ist eine tolle Art sich auszudrücken.
Der komplette Entstehungsprozess und die Herstellung ist immer sehr spannend und durch die verschiedenen Kopiereinstellungen kann man die Bilder noch nach der Dunkelkammer verändern und verfremden. Außerdem ist es interessant die Reaktion der Leute zu sehen, es ist alles dabei, von Begeisterung bis zu völligem Unverständnis – und ich bin mir nicht sicher was ich besser finde.

Wie entsteht so ein Zine? Sprich, wie kommt dir die Idee und wie ist dann der Entstehungs-/Herstellungsprozess?
Es sammeln sich Bilder von Trips; vom skaten und feiern, dem See und allem, was sonst noch so passiert. Irgendwann passen Bilder für mich zusammen und ich wähle die Negative aus und vergrößere sie in der Dunkelkammer. Danach mache ich „Kopierversuche“, lege die Einstellungen fest und bastel die Kopiervorlagen für das Zine. Das eigentliche Kopieren dauert dann ziemlich lange und ist ein bisschen „stumpf“ — 2500 Kopien, alle von Hand eingelegt. Als Letztes falten, heften, schneiden, nummerieren und ggf. colorieren – fertig.

Nicht zuviel nachdenken und einfach loslegen, an sich glauben, nicht so sehr auf andere hören und Spaß haben

Machst du alles selbst, oder hast du Hilfe dabei?
Die Fotos mache ich auf jeden fall selbst, meistens mit ´ner alten Spiegelreflex von 1979 und ohne Blitz. Ich besitze noch zwei Mittelformatkameras aus den 60ern und ein Lomospielzeug. Die Vergrößerungen, also die eigentlichen Bilder, entstehen bis auf wenige Ausnahmen in meiner Dunkelkammer. An einem Kopierer aus den 90ern, der in unserem Keller steht, wird dann kopiert und auch der Rest ist Eigenarbeit. Die Zeichnungen und zwei der Beilagen (Linolschnitt und die gesprühte Barszene) sind von Jörg Breuhaus, einem Freund und Künstler aus Freiburg. Die Cyanotypien sind von mir.

Du arbeitest mit viel Liebe zum Detail, wieviel Zeit braucht es, bis so ein Zine entsteht?
So 3-4 Wochen von der Idee bis zu den fertigen Kopiervorlagen und nochmal 2-3 Wochen fürs kopieren, heften usw. (Für 99 Zines mit je 44 Seiten)
Besonders das colorieren von Hand ist sehr zeitintensiv, allerdings muss ich erstmal in meinem „richtigen“ Beruf arbeiten und wenn’s schön ist geh’ ich danach lieber skaten oder zum See.

Worum ging es dir bei dem aktuellen Zine „French Cities“?
Es geht um Eindrücke aus Paris und Straßburg, Kanu fahren, Ausstellungsbesuche, Frauen, Freunde und Skateboarding. Es geht um alles was mich bewegt und um Geschichten. Ich würde gerne etwas Tiefgründigeres erzählen, aber in Wahrheit denke ich nicht so viel über meine Arbeit nach und mache viel aus dem Bauch.

Wenn unsere Leser ebenfalls Zines machen möchten, welche Tipps kannst du ihnen geben?
Nicht zuviel nachdenken und einfach loslegen, an sich glauben, nicht so sehr auf andere hören und Spaß haben. Dann nur noch das Ergebnis unter die Leute bringen.

Dank dir und viel Spaß beim unter die Leute bringen!

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