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Talking Talents

Talking Talents – Julia Kühne

Wir haben uns mit Julia über ihre Pläne, Hobbies und ihre neu gelernten Tricks unterhalten.

Stadt: Berlin

Alter: 24 Jahre

Sponsoren: Etnies Europe, Blue Tomato, Koloss Beerrings, Goly Griptape, 24/7 Dist., Ace Trucks, Toy Machine

Wie lang fährst du schon?

Im Sommer 2022 werden es in etwa elf Jahre sein, in denen ich aktiv skate. Hätte ich nie gedacht, als mich damals ein aufgebrachter und fluchender alter Herr jagte, weil ich direkt in dem Durchgang unter seinerWohnung geskatet bin.

Und warum?

Ich liebe es, mich zu bewegen und mich ständig herauszufordern. Ob es ein neuer Trick ist oder der eine Spot, an dem ich schon seit Wochen vor- beilaufe. Es ist immer wieder ein geiles Gefühl, sich selbst übertroffen zu haben. Es ist die Freiheit auf dem Board, sich frei von allen Normen fortzu- bewegen. Freunde treffen, skaten, quatschen und so einiges mehr. Das gibt mir so viel.

Und wie geht das weiter? Professionelles Skateboarding? Oder eigentlich ganz andere Pläne?

Bis vor Kurzem war ich noch Teil des deutschen Nationalteams für Skateboarding. Dort habe ich von 2017 bis 2021 den Nachwuchskader warm gehalten und sämtliche Länder, Kontinente und Contests besucht. Aber das Wichtigste für mich ist es, mein Ding so durchzuziehen, wie es sich für mich am besten anfühlt, und dabei andere bei ihren Dingen zu respektieren und zu unterstützen. Das ist mein Plan. Für mich ist der Gedanke, einmal Pro zu werden, nicht relevant. Außerdem sehe ich dafür auch gar keine Chance. Der Nachwuchs heutzutage ist viel zu krass drauf. Es wäre quasi etwas, was ich annehmen würde, aber nichts, wonach ich fragen würde. Ich habe Sponsoren, die mich supporten und Bock auf mich und mein Skaten haben. Was möchte ich denn mehr?

Julia mit einem Hardflip am Gleisdreieck, im Hintergrund spielen Kinder
Hardflip / Foto: Marvin Machler

Was machst du sonst so?

Studieren, lesen, zeichnen. Wenn’s geht, auf das ein oder andere Konzert.

Letzter neu gelernter Trick?

Backside Smith am Rail. Dream-Trick.

Was macht dich irre?

Unachtsamkeit, Egoismus, zu teures Essen, Andrea Berg und Nazis. Am besten nicht in Kombination bringen. Sonst ist es mir einfach zu doof, wenn jemand um die Ecke kommt mit den Worten: „Ey, mach mal Kickie am Kulti [Kulturforum Berlin; Anm. d. Red.], du kannst das doch!“, „Mach mal dies, mach mal jenes, aber bloß nicht das, denn das ist blöd!“ Vergesst es ein- fach.Wenn dann schmeiße ich mich aus eigenem Willen irgendwo hinunter und entscheide selbst, wann ich welche Grenze von mir überschreite.

Wie können wir dir helfen, die Welt zu retten?

Ich habe in den letzten Jahren beobachtet, wie sich die Ego-Blase des Skateboarding immer weiter aufgebläht hat. Es geht oft darum, wer
was gemacht hat, wer welchen Trick kann und welche Sponsoren die richtigen sind.Wer mit wem abhängt, wie man die Mütze richtig trägt und welcher Trick cool ist und welcher nicht. Eine Session bockt am meisten, wenn die Homies am Start sind, und man sich gegenseitig bis ins Delirium motiviert. Und man merkt auch, dass etwas fehlt, wenn genau das nicht da ist. Und da ist der Punkt:Viele vergessen den Zusammenhalt, wenn sie nicht mehr in ihrem Grüppchen, in ihrer Komfortzone abhängen, und beginnen damit, andere zu kritisieren, zu kategorisieren und zu verurteilen. Man muss sich beweisen und ein Ego aufbauen, das bereit ist, einem derartigen Kampf entgegenzutreten.Versteht mich nicht falsch, das ist natürlich nicht immer so. Aber es passiert nicht mehr so oft, dass man einfach skaten gehen kann, ohne sich zu beweisen oder die anderen entertainen zu müssen. Mich macht es traurig, dass eine Art von Spaltung auftritt, die das, was Skateboarding für mich ausmacht, in den Hintergrund rückt. Ich find das absurd.Wir sind doch alle aus dem glei- chen Grunde hier, sind überall vertreten und werden überall erkannt. Am Ende des Tages sind wir alle Skater, also lasst uns doch zusammen dieses Spiel durchspielen.Wie Pierre André Senizergues von Etnies schon zu mir meinte: „We’re like a tribe, an ethnic tribe, all over the planet.“ Was soll ich dem noch hinzufügen?

Foto: Marvin Machler

Eine Band:

The Kinks.

Ein Buch:

„Hagakure“ von Jocho Yamamoto.

Ein Film:

„Donnie Darko“.

Dankeschöns und Grüße?

Grüße gehen auf jeden Fall an meine Homies vom Plaza im Märkischen Viertel, die mir schon immer den Rücken gestärkt und dazu beigetragen haben, dass ich bin, wo ich bin. Passt auf euch auf, feindet euch nicht an und bleibt gesund. Und falls ihr skaten wollt, meldet euch.

 

Instagram: chuuuules

Fotos: Marvin Machler @madebymachler

Text: David Luther

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