Erzähl doch zu Beginn erst mal etwas über dich, bzw. deinen Skate/Businesshintergrund
Hey, ich bin Jochen Sebold und betreibe seit mittlerweile über 23 Jahren den Plan B Skateshop in Bochum. Mein Leben dreht sich also schon eine ganze Weile um Skateboarding. Angefangen hat das Ganze auf eher unkonven-tionelle Weise. Es war um etwa 1980, als mich Skateboarding gepackt hat. Ein richtiges Board hatte ich natürlich nicht, also habe ich kurzerhand eine Schranktür aus dem Keller abgeschraubt, draußen mit den Maschinen meines Vaters zersägt und die Achsen und Rollen von meinen alten Rollschuhen darunter geschraubt. Sah vermutlich wild aus und fuhr sich auch so, aber für mich war das der Startschuss. Meine Eltern waren nicht ganz so begeistert, vor allem, weil die Schranktür fehlte und ich im zarten Alter von zehn Jahren bereits mit Hand- und Kreissäge hantiert hatte.
Ein paar Jahre später gab’s dann endlich ein richtiges Skateboard: Ein Steve Caballero „Cab Dragon“ von Powell Peralta. Ich war voll dabei. Aber wie das oft so ist: Irgendwann kamen andere Dinge ins Spiel. Ich habe viel Sport gemacht, bin dann beim Handball gelandet und habe einige Jahre intensiv gespielt. Zum Skateboarding zurückgefunden habe ich dann über einen Nebenjob bei „T-Nuts“, einem bekannten Skateshop in Bochum. Da bin ich Mitte der 90er über Freunde reingerutscht und hab schnell gemerkt: Das Feuer für Skateboarding brennt immer noch. Als der Laden im Jahr 2001 dichtgemacht hat, haben Daniel (ein guter Kumpel und mein damaliger Kollege) und ich uns gedacht: „Warum starten wir nicht selbst was?“ Wir wollten den Spirit erhalten, aber gleichzeitig ein bisschen was anders machen und frische Ideen reinbringen.
So entstand unser eigener Shop und mit ihm ein fester Platz in der Skateszene, der bis heute geblieben ist.

Wann und wie kam denn die Idee, Plan B zu eröffnen und wie kam es zu dem Namen?
Damals, als Daniel und ich mit dem Laden gestartet sind, war in Bochum und im Ruhrgebiet skateboardtechnisch gerade eine echte Lücke entstanden. Alle namhaften und bekannten Skateshops der Region hatten kurz zuvor geschlossen: Ob es der „Rap-X-Store“ hier in Bochum war (liebe Grüße an Martin Magielka!) oder „Soylent Green“ in Essen, alle waren zu. Auch „T-Nuts“, der Laden, in dem ich früher selbst gearbeitet habe und der ebenfalls Skateboard-Artikel im Sortiment hatte, hatte dichtgemacht. Es gab eigentlich nur noch „Brothers and Sisters“, die eine kleine Auswahl an Boards geführt haben. Liebe Grüße an Cem nach Schweden!
Genau das war für uns der Moment, in dem wir gesagt haben: „Wir müssen was machen!“ Es brauchte wieder einen richtigen Anlaufpunkt für die Szene. Einen Laden, der mehr ist als nur Verkaufsfläche. In dem man sich trifft, austauscht und die Dinge ins Rollen bringt. Die Namensfindung war dabei gar nicht so leicht. Über Wochen hinweg haben wir uns verschiedenste Ideen überlegt, aber konnten uns nie wirklich festlegen. Als wir dann auf dem Weg zur Unterschrift des Mietvertrags waren, wurde uns klar: „Jetzt wird’s ernst und wir brauchen endlich einen Namen.“ Irgendein Plan B musste her, ein Name, der hängen bleibt und zu uns passt.
So entstand also spontan der Name Plan B. Kurz, prägnant, aus dem Moment heraus aber genau richtig. Und ja, ich weiß, worauf du hinauswillst: Die Skate-Firma Plan B Skateboards von 1991. Die war zu dem Zeitpunkt längst nicht mehr auf dem Markt und wir hatten wie vermutlich viele zu der Zeit überhaupt nicht auf dem Schirm, dass diese Marke jemals noch einmal zurückkommen würde. Dass es später mal eine Überschneidung geben könnte, daran hat damals keiner gedacht.

