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First's

#First’s mit Robinson Kuhlmann

Robinson Kuhlmann über seine Zusammenarbeit mit Helge Tscharn und über seine erste Erscheinung im MSM.

MSM: Moin Robinson! Magst du uns die Geschichte hinter deinem ersten Cover erzählen?

RK: Ja gerne! Ich glaube, Helge kam damals zu uns, um seinen Take über München zu machen. Wir hatten damals, 1995 oder 96, bereits eine Menge Material aus München im Limited Magazine, im MSM sah das eher schmal aus. Helge hatte Dinger aus Hamburg und Köln, wegen berühmter Dudes wie z.B. Jan Waage oder Sami [Harithi]. Helge rief also Stefan Lehnert an und wollte den City Checkout München machen. Stefan fragte mich, ob ich Bock auf ein paar Fotos hätte, und ich meinte nur “Klar!”. Vor unserem ersten Shooting kannte ich Helge nicht so wirklich, eigentlich hat man sich nur auf irgendwelchen Contests mal gesehen, wo er Fotos von 80 anderen Skatern gemacht hat. Er war halt ein Fotograf, der aus irgendeiner Ecke geilen Stuff fotografiert hat.

Als er dann nach für den Checkout nach München gekommen ist, waren wir so fünf bis zehn Leute, von denen Steffan meinte, dass sie cool für den City Checkout wären. Wer genau am Start war weiß ich leider heute nicht mehr genau. Auf jeden Fall war Helge genau so, wie man sich ihn vorgestellt hat. “Komm schon, wir müssen heute 10 Bilder machen. Direkt zum nächsten Spot! Nächster Spot! Ihr habt drei Versuche, dann sind die Filme alle!“ oder so ähnlich. Jeder von uns musste wirklich on Point sein, was dann aber tatsächlich auch lief. Helge war wirklich der Typ, der Jeden gepusht hat. Das hat mir damals sehr gefallen, denn es war anders als beim Limited Magazine zu der Zeit. Bei Limited war es viel familiärer, es konnte sein, dass man mit Hansi vielleicht höchstens ein Foto pro Tag machte. Es war immer so: “Lass uns vorher was essen gehen. Lass uns vorher noch eine Runde drehen und mit Flat skaten warm machen“ und so weiter. Bei Helge war es genau das Gegenteil: “Hey, ihr müsst aufgewärmt sein, wenn ich komme! Wenn ich aus dem Auto steige, möchte ich meine 5 Fotos machen und dann geht’s ab zu dem nächsten Spot.”

Das hat mir sehr gefallen – dass man mehr oder weniger Alles geplant haben musste. Helge war aber auch der Typ, auf den man sich verlassen konnte, wenn es um den perfekten Shot ging. Ok, vielleicht nicht das perfekte Foto, aber definitiv das technisch perfekte Foto. Ich war mir immer sicher, dass es das schärfste Foto der Welt sein würde. Besonders, wenn man einen ziemlichen guten bzw. schweren Trick machen wollte, zum Beispiel einen Handrail Shot, der einfach auch gefählich ist, und wo du nicht wirklich Bock hast, den zwei, drei Male zu machen… Da musste man das einfach mit Helge machen, weil’s eine sichere Sache war, dass er das perfekte Foto hinkriegt.

Robinson Kulhman / MSM #131 1997

Bei irgendeiner Session bin ich einfach zu Helge rüber gegangen und meinte „Oh, vielleicht kannst du noch ein Foto machen, weil der Trick vielleicht nicht perfekt ist… Vielleicht aus einem anderen Winkel oder so.” Und Helge meinte: „Ja, okay, machen wir. Ich habe den perfekten Winkel.“ – “Okay, danke.”

Drei Versuche später hatten wir das Foto, und alle waren happy. Es ist halt eine Freude für jeden Skateboarder der etwas riskiert, wenn der Typ mit dem er arbeitet der professionellste ist, den man sich vorstellen kann.

Und so hieß es: “Lass uns einen City Checkout machen!” – und dann hatte ich diese Ledge im Kopf. Damals hieß sie “Good Stuff Ledge”. Heute heißt sie wohl nicht mehr Good Stuff Ledge, die Kids von heute haben dem Spot nen neuen Namen gegeben. Wir gingen dorthin und ich probierte ein paar Sachen aus und er sagte irgendwann: „Oh ja, das ist ein gutes Foto.“ Und das nächste, was ich sah, war das Titelfoto. Vor dem Release hat es mir auch einfach keiner gesagt. Ich glaube Stefan rief mich damals an und sagte: „Hey, ich glaube, du bist auf dem Cover des Monster Magazine.” Und ich so nur: „Oh, ok!“

Kannst du Dir das vorstellen? Ich glaube, als die Ausgabe herauskam, brauchte Helge noch ein Titelbild für’s Mag – und das Foto war ein gutes Bild. Damit hatte ich damals nicht gerechnet. Es war verrückt. Das Foto war auch wirklich schnell im Kasten. Ich glaube, ich habe es beim dritten Versuch oder so gemacht, und danach noch ein paar andere Sachen ausprobiert. Aber ja, das war die Story zu dem Trick!

MSM: Wie war die Arbeit mit Helge im Detail?

RK: Er hatte halt ne Menge Knowledge, was Tricks angeht. Vielleicht nicht selber gemacht oder fotografiert – aber definitiv gesehen. Er wusste immer, was die Anderen in Deutschland machten. Wenn du ein Trick für ihn machen wolltest, der technisch nicht so top war, meinte er auch immer: “Vielleicht solltest du dich noch ein bisschen aufwärmen…” und das hat einen auch immer gut unter Druck gesetzt. Er meinte damals auch zu irgendwem: “Lennie Burmeister hat das schon mal gemacht, aber vielleicht kannst du den switch backside machen..?“ Und die Antwort war nur: „Oh ok, ich kann es versuchen.“ Er hat unser Skateboarding wirklich gepusht. Er war der einzige Fotoredakteur, der für das Monster Skateboard Magazine gearbeitet hat. Er musste auch das Mag pushen und wir als Skater mussten im Kopf behalten, dass er nur den krassesten Scheiß haben will. Ich glaube, dass Skater manchmal etwas faul sind, was Footy sammeln angeht, und das ging mit Helge nicht. Der hat es vorangetrieben. Es war halt auch damals anders als Heute! Damals waren nicht fünf Teammanager am Start. Damals gab’s nur dich und den Fotografen, da musstest du dich pushen. Jetzt ist es so, dass man zwei Filmer, einen Fotografen, Team-Manager dabei hat… und dann morgen wiederkommt, oder was auch immer. Das ist ne ganz andere Nummer als damals.

MSM: Was ist dein Lieblingsfoto aller Zeiten? Muss nicht unbedingt von dir selbst sein.

RK: Es gibt ein passendes Foto für jede Ära Skateboarding. Für mich sind die beeindruckendsten Skatefotos von Heath Kirchart und Geoff Rowley. Weil sie diese wirklich großen Sachen gemacht haben, fotografiert von Daniel Harold Sturt, der für mich der wichtigste Big Stuff Fotograf dieser Zeit ist. Oder Jeremy Wray – er hat so viele zu der Zeit unvorstellbare Sachen gemacht. Auch der Moment, als Heath Kirchart den The Skateboard Mag Covershot auf der runden Ledge hatte. Es war einfach DAS Foto, DER Spot, es war einfach Alles! Alle meinten “Ist das so überhaupt möglich?”, und dann hat man den Videoclip gesehen, Monate später. Oder eben Geoff Rowley und die Clipper Ledge. Es war eine tolle Zeit.

MSM: Wie alt warst du auf deinem Titelfoto?

RK: Das Foto war 1997, ich war also 19.

MSM: Warst du damals gesponsert? Hast du Geld für das Foto bekommen?

RK: Wenn ich mich richtig erinnere, ist es ein Boarders-Logo. Es muss ein Boarders-Shirt sein, mit dem Design von München. Ich war damals Deutschland-Flow bei DC und Droors. In München gab es einen Urban Supplies Sales Rep, da konnte ich mir Sachen abholen. Ich glaube, wir hatten damals schon das Boarders Team, das war ein für damalige Zeiten recht großer Skateshop hier in München. Wir waren damals vier Dudes im Team. Stefan Lehnert, Sascha Zierinski und ich. Wir waren damals ein richtig gutes Team. Wir hatten einen Deal mit dem Limited Magazine, dass jeder eine Ad für das Magazin shooten musste. Ich glaube, damals gab es nur ein paar wenige Skateshops, die sich eine Anzeige in einem Magazin leisten konnten. Das war damals Titus, und vielleicht Railslide Skateshop aus Frankfurt. Viele Leute haben auf jeden Fall damals realisiert, dass es einen Skateshop in München gibt, der Anzeigen in Skatemags schaltet. Boarders Skateshop war damals mein erster Sponsor, der mich mehr oder weniger in alles eingeführt hat.

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