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Endlich – HUVr Board erhältlich!

Als „Zurück in die Zukunft“ 1985 in den Kinos anlief, dauerte es nur ein paar Wochen, bis der große Skateboard-Boom der 80er seine volle Blüte erreichte. Marty war der Mac und so fly, dass sogar seine Mutti sich in ihn verguckt hatte. Als Role Model für eine ganze Generation hatte der fleischgewordene Inbegriff achtziglicher Coolness ein knallbuntes Fischbrett, eine Taschenrechner-Uhr – und ganz nebenbei auch noch das Skateboard erfunden. Der Ollie über die Hecke und die Verfolgungsszene auf der Flucht vor Biffs Bande ist einer von Skateboardings großen Hollywood-Momenten und trieb tatsächlich tausende Kids anno ‘85 in die Skateshops. Gemacht hat ihn Per Welinder, Martys Stunt-Double, der so mitverantwortlich dafür zeichnet, dass sich wahrscheinlich auch dein Lieblingspro bei seinen Eltern sein erstes Board erquengelt hat. Er hat uns einige Details über seine große Szene verraten.

[Text: Philipp Schulte]

Ollie McFly

Stay McFly

Der Mann, der in Martys Blaue-Jeans-und-Chucks-Outfit über die Hecke springt, hört auf dem Namen Per Nils Welinder und war als Teil der Bones Brigade in den 80ern einer der besten Freestyler der Welt. Dass er beim Film landete, ist ein einziger Zufall: „Mein Kumpel Bob Schmelzer hat 1984 an den Wochenenden immer seine Freestyle-Shows an der Promenade von Venice Beach gemacht. Eines Tages drückte ihm ein Stunt-Coordinator seine Karte in die Hand und fragte ihn, ob er nicht in einem Steven-Spielberg-Film mitspielen wollte.“ Zu diesem Zeitpunkt war noch Eric Stoltz für die Rolle des Marty McFly vorgesehen, der sich nach fünf Wochen Dreh aber als zu unlustig für die Rolle herausstellte.

Kleine große Männer

„Nachdem sie Eric Stoltz abgesägt hatten, bekam Michael J. Fox die Hauptrolle und alle bisherigen Szenen mussten nochmal gedreht werden.“ Fox war zudem einen guten Kopf kleiner als Stoltz, so dass der kompakte Per als neues Stunt-Double einsprang: „Ich habe die Skate-Szenen übernommen, einfach weil ich genau so groß war wie Michael. Das war ziemlich großartig.“ Es folgt eine Woche am Hollywood-Set für den 22-jährigen gebürtigen Schweden und seinen Kumpel Bob.

Props vom Chef

In den Drehpausen unterhalten Bob und Per die Crew mit kleinen Freestyle-Einlagen. „Ich erinnere mich, dass Michael J. Fox ziemlich fasziniert von Skaten war“, sagt Per. Und auch wenn Per nicht die Gelegenheit bekommt, ihm ein paar Tricks beizubringen, so erinnert sich Mr. Fox dennoch gut an sein Stunt-Double. „Michael J. Fox wurde in der Larry-King-Show interviewt, einer bekannten Talk-Show. Sie redeten dabei ziemlich viel über die Skate-Szene und ich war superstolz, als Michael das Stunt-Double – also mich – beim Namen nannte. Das hat sich wirklich sehr gut angefühlt.“

Für mich war der Ollie gar keine so große Sache

Der Ollie

„Für mich war der Ollie gar keine so große Sache,“ erinnert sich Per an seinen Flug übers Dickicht, „wir haben vor die Hecke eine etwa einen Meter hohe Rampe gebaut und sind ziemlich schnell angepusht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das überhaupt ein richtiger gepoppter Ollie war.“ Obwohl Per in der Szene immerhin richtige Achsen und Rollen fuhr, war das Board an sich das flache Bügelbrett aus den vorherigen Szenen, so dass der bekannteste Ollie der Filmgeschichte eine ziemliche Rakete ist – für Per zählte in erster Linie das Draufbleiben an sich. „Das Coole daran war, dass diese Tabak-kauende-Legende-von-einem-Stunt-Coordinator namens Walter Scott uns für jeden neuen Versuch und Re-Shoot mehr bezahlte, weil er auf die Idee kam, dass es vielleicht doch nicht ganz so einfach war“, erzählt Per. Nach ein paar Versuchen ist die Szene im Kasten. Per wollte Scotts Angebot nicht überstrapazieren.

Stahlrollen und Kuhdung

Wirklich knifflig wurde es für Stunt-Double Per bei einer ganz anderen Szene, nämlich wenn Marty sich auf der Flucht vor Biff funkensprühend an einen Truck dranhängt: „Der wirklich schwierige Part war ein ganz simpler 180 – allerdings auf einem schrottigen Board mit Stahlrollen! Der 180 Slide war echt scary, weil ich genau timen musste, dass der erstens mit dem Board klappt und ich zweitens den Wagen erwische, um mich mitziehen zu lassen. Und dann begann der wirklich spaßige Teil, wo ich über die Motorhaube und über die Typen in der Karre laufe, um dann wieder aufs Board zu springen und dem Wagen dabei zuzugucken, wie er in den Truck voller Dung crasht. Einen der Typen, der mit in den Laster knallt und überschüttet wird, habe ich ebenfalls gedoubled. Das war allerliebst. Dafür gab‘s auch 500 Dollar extra.“

Skateboard-Schauspieler

Nachdem Skateboarding eben auch durch Pers tatkräftigen Einsatz in „Zurück in die Zukunft“ einen unglaublichen Hype entwickelte, waren Skateboarder in Werbung und Film gefragter denn je. „Irgendwelche Leute erzählten damals, dass, wenn man es schaffte, in einem landesweit ausgestrahlten Werbespot mitzuspielen, man genug Geld machen würde, um ein ganzes Jahr davon zu leben. Nun, das passierte leider nicht; Tony Hawk und Christian Hosoi hatten zwar ein paar Angebote, aber die waren nach heutigen Standards auch nicht sehr lukrativ. Ich habe noch einen Werbespot für Swatch, einen für Slice-Soda und ein Rockvideo für Blue Öyster Cult gemacht und mich in „Trashin‘“ selber gespielt.“ Der Durchbruch zum Filmstar bleibt Per leider verwehrt. „Ich habe ein paar hundert Dollar verdient. Aber es hat Spaß gemacht! Ich war auch kein Schauspieler, nur zur rechten Zeit am rechten Ort.“ Und für einen Moment sogar Marty McFly. „Wir waren gestoked – und sind es heute immer noch, weil wir bei etwas so Großem dabei sein durften.“

Per gründete Mitte der 90er mit Tony Hawk Birdhouse Skateboards und ist heute Chef der Blitz Distribution. Mit seinen 48 Jahren steigt er noch immer gerne zwischendurch aufs Board.

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