Von der Mesnerin verjagt und vom Pfarrer als Strafe zum beichten gezwungen, das sind die Unwägsamkeiten mit denen man zu tun hat, wenn man im katholischen Niederbayern mit dem Skaten anfängt. Die drei Jungs von Frittenbude ließen sich davon jedoch nicht abbringen und haben neben den Beats auch immer an ihren Skills auf dem Brett gefeilt. Zum neuen Album „Delfinarium“ bringen sie deshalb nun eigene Decks raus, von denen ihr hier drei Stück gewinnen könnt. Wir haben uns dazu noch die Jungs geschnappt und mit ihnen ein bisschen über ihre Verbindung zum Skateboarding gesprochen.
Martin, Johannes AKA Strizi und Jakob (v.l.n.r.) können bei Live Konzerten nicht nur die Party Rakete starten, sondern schießen auch mal einen Switch Tre aus.
Hallo Jungs, die wichtigste Frage gleich mal vorweg: Kann jeder von euch einen Ollie, oder wie genau sieht euer Skateboard Background aus?
Martin: Wir kommen aus Geisenhausen, einem 6000 Seelen Dorf in Niederbayern. Wir waren die Generation der Skaterclique dort. Um 2000 rum wurde dann in Zusammenarbeit mir der Gemeinde der Skatepark errichtet. Es war wirklich eine coole und sehr aktive Szene mit über 30 Skatern, einige waren auch richtig gut und waren schon auf dem Sprung zum Profi, z.B. Phillip Dübel, mein Bandkollege von pandoras.box war verdammt begabt und hatte auch eine krassen Part im Soulminer Video [Mittlerweile eingestellte Company aus dem Bayerischen Wald, Anm. d. Red.]. Ich war so mittelgut und eher technisch veranlagt. Ich fahr nur noch gelegentlich, mein bester Trick war ein Fakie 50-50 Body Varial Pop Shuvit Body Varial Off, Oida! Bzw. Switch 360 Flip, Kickflip Nosegrind, so technische Sachen. Meinen Part kann man bei youtube sehen, einfach nach „Let The Children Play“ suchen.
Strizi: Ich war ehrlich gesagt immer ein total beschissener Skater, ganz selten Flips nur maximal 5 Stufen und so. Aber ich konnte alle meine Tricks wenigstens Nollie und Switch. Daher bin ich auch irgendwann zum Longboarden übergegangen, was ich jetzt aber aus Credibilitätsgründen wieder aufgehört habe, nachdem das jetzt die ganzen Yuppie-Idioten für sich entdeckt haben. Pfui.
Jakob: Klar war ich auch viel Skaten und kann immer noch einen Ollie, aber richtig gut war ich leider nie. Wir sind immer an der Kirche gefahren und wenn wir Pech hatten kam der Pfarrer und hat uns zum beichten gezwungen. Oder auch die Mesnerin. Die war allerdings so langsam, dass man einfach abhauen und in einem sicheren Abstand weiter skaten konnte. Da blieb ihr nichts anderes übrig als lauthals zu fluchen.
Das klingt ja ziemlich lustig. Wo seid ihr dann sonst noch so geskatet und wie seid ihr in der Umgebung überhaupt zum Skaten gekommen?
Strizi: Wir sind überall geskatet, zum Skaten kamen wir wie die meisten anderen auch aus Langeweile, denn da gab’s einfach neben der Musik nichts zu tun.
Martin: Wir wollten halt auch cool sein, rauchen und uns von den Fußballern abgrenzen und sind über Freunde und große Brüder dazu gekommen. Wie gesagt wir hatten bzw. haben immer noch einen ziemlich coolen Skatepark mit IOU Rampen, und die Supermärkte, Netto und Penny, waren fett. Vierer Stufen, kleine bzw. große Laderampe, Gaps, alles mögliche. Dann eben noch diverse Stufen Spots, wir sind auch öfter nach München gefahren in die Euro Skate, Schwanthaler Platz ect., oder nach Ruhpolding in die Skate Halle. Ich war auch zwei Mal in Barcelona zum skaten, auch schön…
Lest ihr eigentlich die Monster und falls ja, könnt ihr euch noch an eure erste Ausgabe erinnern?
Martin: Das war so um 98/99 und es war das erste Skatemag das so am Start war beim Schreibwarenhändler und wir haben Sie nur zerschnitten um Skater aufzuhängen. [lacht]
Strizi: Ja, so war das, aber bei mir war das altersbedingt alles schon 1995 und ich hatte ein grünes MSM Shirt, oder war das blau? Auf jedenfall war ein Kreis mit ’nem Stern drin drauf. In meiner ersten Monster war ein Special über Lennie Burmeister und ich glaube auch irgendwas über die Anfänge des Skateboardens.
Die Skateboard Bezüge der Band sind klar vorhanden und stechen auch im bayerischen Unterholz kolossal hervor.
Wir hatten kürzlich die Top-Skatevideo Songs aller Zeiten im Mag. Was sind eigentlich eure Favoriten?
Strizi: Heath Kircharts Part in Birdhouse „The End“ zu Under Pressure von Queen und Bowie.
Martin: Arto Saaris Part im Es Video „Menikmati“ mit CKY – Testing, The Doors mit The End in Zeros „Misled Youth“, Andrew Reynolds Part in Birdhouse „The End“ mit Dj Shadows Organ Donnor und generell die Musik in den Transworld Videos ist immer sehr, sehr geil.
Jakob: Rodney Mullen vs Daewon Song: Rob Dougan-Clubbed to Death.
Ihr habt mit „Mindestens in 1000“ Jahren den Song für ein Isenseven Video u.a. mit Michi von Fintel und Philipp Schuster geliefert. Wie kam es dazu?
Jakob: Vincent [Urban] und Felix [Urbauer] von Isenseven haben uns gefunden und angefragt ob Sie den Song verwenden dürften. Ihr Video war so gut und hat uns absolut umgehauen und wir wollten umbedingt, dass Sie auch das Musikvideo für unsere Single „Und täglich grüßt das Murmeltier” machen. Die Jungs haben es wirklich drauf.
Ein paar Jungs aus der Marvs Crew kommen in dem Video auch vor. Seid ihr mit denen öfter unterwegs?
Jakob: Nein, leider nicht, das lief alles über Vincent und Felix.
Strizi: Aber vielleicht ergiebt sich das ja irgendwann mal.
Sind eure Songs noch in mehreren Skate- bzw. Snowboardvideos zu hören bzw. wäre das ein Medium wo ihr Bock hättet mehr zu machen?
Martin: Bisher noch nicht, soweit ich weiß… Aber generell ich finde das Medium sehr geil. Weil da die Musik durch die Schnitte und die Skategeräusche eine ganz geile neue Dynamik bekommt und sich beides sehr episch unterstützen kann. Auf unseren eigenen Skatevideos waren früher Songs von mir auf den Parts.
Strizi: Doch da gibt es ein paar, ich kann mich allerdings nicht an die Namen erinnern, soweit ich weiß ist auch ein Longboardvideo dabei, ein Mädchenlongboardvideo.
„Wings“ lautet der Titel der ersten Singleauskopplung aus dem neuen Album „Delfinarium“.
Kommen eigentlich viele eurer Fans aus der Skateszene?
Martin: Ja logo, das sind definitiv viele Dudes am Start! Auch die neue Skatergeneration aus Geisenhausen, auch alle Frittenfans. Bei Skaten geht´s ja auch definitiv um Freiheit, genauso wie bei unserer Musik. Passt also ganz geil zusammen.
Strizi: Allerdings sind das eher die Jüngeren. Ältere Skater hören doch nach wie vor aus Überzeugung keine deutschsprachige Musik. [lacht]
Jakob: Ich empfinde unsere Musik als sehr Energie geladen und denke auch das es super zusammen passt.
Von wem seid ihr denn Fan, was sind eure Favoriten auf dem Brett?
Martin: Definitive die damalige Zero Crew!!!
Jakob: Damals fand ich Kareem Campbell ziemlich geil und heute gefällt mir Willow aus Deutschland gut.
Strizi: Meine Favoriten sind und bleiben Kareem Campbell, Rodney Mullen und Harold Hunter.
Letzte Frage, wie kam es denn zu der Idee mit dem Board und mit wem zusammen habt ihr das gemacht?
Strizi: Die Idee hatten Lars [Lewerenz, Gründer des Labels Audiolith] und ich schon beim letzten Album, haben das aber dann nicht auf die Reihe bekommen. Moritz und Andä von den Musclebeavers haben das dann gestaltet und das Foto selbst ist vom Farmer, alles alte Skatedudes, also schließt sich auch da der Kreis. „Geschnitzt“ und bedruckt wurde das von Stefan und den Jungs bei Harbour Distribution in Hamburg, das sind die gleichen Kapeiken die auch ÜBER Skateboards machen.
Noch mehr über die Band könnt ihr in dieser Doku erfahren.
Wer nun eines der drei handsignierten Frittenbude Decks gewinnen möchte, der muss lediglich folgende Frage beantworten:
Wie lautet der Titel des Skatevideos in dem Gitarrist Martin Steer zu sehen ist?
Die richtige Antwort dann einfach samt eurer Adresse unter dem Kennwort „Frittenbude“ bis zum 14.06 an win@skateboardmsm.de schicken und dabei sein.
Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen!
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