Daniel Pannemann erklärt euch den Lipslide:
„Für mich ist der Lipslide, egal ob Frontside oder Backside, einer der klassischsten und schönsten Tricks überhaupt. Das erste Mal gesehen habe ich ihn im „Birdhouse – The End“, von Heath Kirchart an einem bekannten 20 Stufen Rail in Kalifornien. Ich war sofort infiziert. Ein solider Boardslide am Flatrail ist Grundlage, um den Lipslide anzugehen. Der Trick ist, nicht an den eigentlichen Trick zu denken, wenn du ihn machst. Du poppst also erst ab, als würdest du in einen 50-50 springen und quasi im letzten Moment kommt die eigentliche Drehung. Dadurch hast du das Gewicht so verlagert, dass dein Board durch die enorme Wucht nicht brechen sollte, im besten Falle, und du mit dem Körperschwerpunkt mittig über dem Brett bist. Mir sind früher ständig Bretter dabei explodiert, also nicht verzweifeln. Wenn du dann noch in der blöden Situation bist, wie ich auf der Sequenz, dass dir ein anderes Rail entgegenkommt, machst du eine leichte Nollie-Bewegung und ziehst dadurch das Tail hoch, um ordnungsgemäß über das Stück Reling zu schießen. Die Bewegung ist relativ natürlich und fühlt sich gut an, besonders wenn es bei der Landung richtig knallt und man weiterfährt. Inspirieren lassen könnt ihr euch besonders gut in Toy Machine‘s „Welcome To Hell“ und auch in Zero‘s „Misled Youth“ sind ein paar besonders tolle Exemplare zu finden. Viel Spass und einen guten Flug!“
[Seq: Hendrik Herzmann]
Schaut man sich die herausragendsten Exemplare des Frontside Lipslides in den letzten 30 Jahren an, wird es ziemlich schnell monumental – eignet sich der Lipslide doch perfekt dazu auch die größten Rails zu bezwingen. Wahrscheinlich hatte der „Birdman“ Tony Hawk zwar noch keine Handläufe vor Augen, als er den Trick anno 83 in der Halfpipe to Revert auspackte, aber es sollte schon ein paar Jahre später soweit sein. Nachdem man Mitte der 80er bereits verschiedene Exemplare an Bordsteinen erblicken konnte, war es Frankie Hill, der in Powell Peralta’s „Propaganda“ Lipslides auf einem Level ablieferte, die es bis heute in einen Videopart schaffen würden. Am Rail to fakie und zehn Meter lang an der Ledge rausgepoppt – das hat 1990 Kinnladen runterklappen lassen. Namen wie Reynolds, Rowley, Thomas und Muska hauten sich Mitte der 90er immer größer werdende Rails lipslident runter, bis Heath Kirchart 1998 in seinem „The End“ Part den Sack erstmal zumacht. Er zwingt das El Toro Rail per Lipslide in die Knie, bevor er sich wenig später mit Jeremy Klein zu einer handvoll Grazien in den Whirlpool gesellt.
Die besten und härtesten Exemplare gibt es wie immer auf unserer Webseite.
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