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Stig Breu Interview – Die Mahnwache

Stig Breu lebt als gesponserter Skater in Mannheim in einer Art selbst gewähltem Exil und ist absolut glücklich damit. Um so mehr freuen wir uns, dass wir euch ein komplettes Interview mit ihm präsentieren können, das mit der Zeit entstanden ist. Im Interview spricht der vermeintliche Kopf der Outsiderposse über die Entwicklung der deutschen Skateszene unter dem Einfluss des Internets und der sozialen Netzwerke und dazu hat der 25-jährige eine klare Meinung.

Hi Stig, was machst du gerade?
Ich sitze grade vor Bernis Shemonster Vintage Shop in Mannheim. Das ist meine fast tägliche Anlaufstelle für Kaffee, Kippchen und Smalltalk.

Studieren, bei Berni im Shop abhängen und ein bisschen skaten – das ist also dein Ding?
Ja, das kann man so sagen. Bei dem Skateboard Fahren muss man jedoch unterscheiden.  Ich fahre jetzt seit knapp zwölf/dreizehn Jahren. Am Anfang bist du in einer Blase mit deinen Freunden und alles ist super frei, man hat einfach eine gute Zeit. Irgendwann rutschst du dann in die Industrie rein, so war das zumindest bei mir. Auf einmal spielen andere Punkte eine Rolle, welche dir zum Teil den Spaß nehmen. Ich habe zwar das Glück gesponsert zu werden, weiß aber auch, dass ich im Skaten nichts erreichen will und werde.

Ich glaube nicht dass die ganzen Kids, die nur so nach Sponsoren betteln, wirklich wissen, was man letztendlich auch dafür tun muss und wie hart das sein kann

Du meinst, du hast keinen Bock auf die Verantwortung den Sponsoren gegenüber?
Nein, das nicht. Da bin ich echt super zufrieden. Ich bekomme über den Mosaic Vertrieb DVS Schuhe und über Urban Supplies meine Hartware. Dort läuft das über Respekt weniger über Druck, aber auch deswegen, weil die Verantwortlichen in diesen beiden Vertrieben OG’s sind und diese noch eine andere Einstellung zu Skateboarding haben im Gegensatz zu Mass Toys, wie zum Beispiel Red Bull und so weiter…

Und was meinst du dann, was dich abfuckt?
Ich meine den psychischen Stress, den man sich selbst macht. Ich hab das zum Beispiel jetzt bei dem Interview gemerkt. Ich war anfangs total gehyped und hab mich mega gefreut! Du machst die ersten zwei Fotos, bist unterwegs, denkst dir so „es läuft“. Dann kommst du in eine Phase, in der du die ersten Male mit Henne unterwegs bist und nichts klappt. Du fängst an, dir selbst Stress zu machen und zweifelst am Skateboard fahren. Eigentlich hast du ja damals angefangen, weil du Spaß haben wolltest und auf einmal wird aus Spaß Ernst und dann ein riesiger Konflikt. Ich könnte mir nicht vorstellen, das professionell zu betreiben. Mein Level ist aber auch gar nicht so hoch, wie das von Leuten, die wirklich professionell unterwegs sind. Deswegen habe ich auch schon immer den Fokus auf andere Dinge in meinem Leben gesetzt. Ich schieße Fotos, spiele in einer Band und arbeite nebenbei. Es gibt viele Möglichkeiten, wie sich mein Leben entwickeln könnte.

Wobei man natürlich sagen muss, dass du es dir selbst ausgesucht hast, ein Interview zu schießen…
Ja klar, das sind die Herausforderungen, die man sich sucht. Ich glaube nur nicht, dass die ganzen Kids, die heutzutage nur so nach Sponsoren betteln, wirklich wissen, was man letztendlich auch dafür tun muss und wie hart das sein kann. Es gibt natürlich Skater, die einfach das Glück haben, mit einem Talent gesegnet zu sein und nur drei Mal losgehen müssen, um so etwas im Kasten zu haben. Bei den meisten ist es aber nun mal harte Arbeit.

Wie war denn das Fotos schießen mit Henne?
Henne und ich sind ziemlich dicke, also von daher ist alles cool, obwohl es mir schon manchmal leid tut, weil ich weiß, dass er sein Geld damit verdient. Er ist non-stop unterwegs und ich krieg dann auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich dann nichts mache. Ich hab mich auch ne Zeit lang gescheut, überhaupt wieder mit ihm loszugehen. Ich frag auch bei meinen Sponsoren nicht gerne nach Spritgeld, weil ich ein schlechtes Gewissen hätte, falls ich dann ohne Foto wiederkomme. Hinzukommt, dass ich nicht gern mit jedem Fotografen losziehe. Es gibt Henne und Biemer, mit denen bin ich super gerne unterwegs, weil diese auch den richtigen Vibe transportieren. Da bin ich eigen, aber so ist es und das wissen auch alle, die mich irgendwie supporten. Ich bin mit dem Minimalsten zufrieden, ich bekomm meine Schuhe, meine Hardware und mehr brauche ich nicht. Ich finde diesen Superstar-Modus, den manche an den Tag legen, lächerlich. Der geht mir auf den Sack und so will ich nicht sein. Ich werde damit nie richtig Geld verdienen, will ich nicht, in Deutschland ist die Industrie auch nicht so groß, dass es sich jeder erlauben kann, allen, jedem, alles zu zahlen und von daher ist das halt Bullshit.

Das komplette Interview findet ihr in unserer aktuellen Ausgabe.

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