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Stevie Williams Interview

Stevie Williams

Stevie Williams schraubt im Spätsommer seiner Rollbrett-Karriere an seinem Vermächtnis – sein eigener Brand Dirty Ghetto Kids geht derzeit ebenso durch die Decke wie sein Schuh bei Supra. G-Shock fliegt ihn um die Welt, ihre Chronographen standesgemäß zu representen. Pflichttermin für den Skateboard-G aus dem Bilderbuch war die Berliner Fashion Week, in dessen Rahmen sich Stevie Zeit für uns nahm, über DGK, das Phänomen Ghetto, Kreativität und Hollywood zu sprechen. Den Rest erzählt der Clip.

[Interview: Carsten Bauer]

Hallo Stevie, schön Dich mal zu treffen! Wann bekommen wir Dich mal wieder skatend auf deutschem Boden zu sehen?
Schwer zu sagen, es liegt an den Vertrieben, mich rüberzuschicken. Ich bin immer dafür zu haben, ganz klar. Ich will all die Spots skaten, die ich schon kenne. Aber natürlich auch all die, die ich bisher nur in Mags und Videos gesehen habe bzw. von denen mir andere erzählt haben. Außerdem will ich die ganzen guten Skater treffen und mit ihnen fahren gehen.

Was bedeutet für dich der Begriff ‚Ghetto’?
Zunächst mal ist ein Ghetto die unmittelbare Nachbarschaft, aber natürlich auch eine Mentalität. Für mich bedeutet es u.a., aus dem Nichts zu kommen, und etwas draus zu machen. Meistens heißt aus dem Ghetto zu kommen auch, in Armut aufgewachsen zu sein. Und nur wenige schaffen es, dem zu entfliehen. Der Brand repräsentiert eine Menge Dinge, die aus dem Ghetto kommen. Aber DGK ist keine Ghetto-Company. Die Message von DGK ist „coming from nothing to something.“ Es ist ein bisschen wie ein Mythos, ein Traum – ein amerikanischer Traum, eine Erfolgsgeschichte. Die Erfolge, die ich oder die anderen im Team erreichen konnten, erlauben es uns sicherlich, den Begriff Ghetto verklärter zu interpretieren, als viele andere. Für uns als DGK´s geht´s um gute Produkte und gute Footage – das Video [„Parental Advisory“, Anm. d. Red.] is echt dope – ansonsten nehmen wir´s so, wie es kommt.

Betrachtest du es als normal, dass es Ghettos in einem der reichsten Länder der Erde geben muss, oder stehst du dem grundsätzlich system- bzw. gesellschaftskritisch gegenüber?
Generell denke ich, dass wenn du es tatsächlich da raus schaffen willst, dann schaffst du es auch. Man muss nicht im Ghetto bleiben. Man sollte wissen, wo man herkommt und wer man ist. Und wenn man raus will, muss man alles geben, um es zu schaffen. Darum geht´s auch bei DGK: sei aktiv, mach was draus, mach was aus dir! Und egal ob du aus dem Ghetto oder den Vororten kommst, ob du schwarz, Asiate oder Deutscher bist, ob du arm bist, oder deine Eltern dir das Geld in den Rachen werfen: das Leben ist immer irgendwie tough – und es geht darum, das Beste draus zu machen, und sich und die Leute, die man liebt, glücklich und zufrieden zu machen.

Das Leben ist immer irgendwie tough – und es geht darum, das Beste draus zu machen, und sich und die Leute, die man liebt, glücklich und zufrieden zu machen

Ich möchte noch mal auf „Parental Advisory“ zu sprechen kommen. Woher kommt die Idee mit den Zwischensequenzen und wie sind sie zu interpretieren?
Es sind Traumsequenzen und die Charaktere sollen natürlich unsere Teamfahrer darstellen. Und zwar unsere Teamfahrer als Kids, wenn sie nie angefangen hätten zu skaten. Manche Leute tun dies, manche das, einige fangen an zu skaten und haben dadurch eine sehr gute Zeit. That´s how it is, you never know… Parental Advisory ist eine Geschichte, ein Märchen, und wir wollen den Leuten auch nicht sagen, dass sie dies nicht tun sollen, und jenes. Es gibt Dinge, die macht man eben wenn man 18 ist. Aber wir alle sind gesegnet mit diesem Talent und damit, es der Welt präsentieren zu können. Mit Parental Advisory wollten ein kreativeren Ansatz, als lediglich gutes Skateboarding zu zeigen, und mit dem Flick das emotionale Innenleben des Brands nach außen transportieren. Wie gesagt, am Ende ist es eine Fiktion.

Wahrscheinlich die falsch Frage an den Teamchef, aber: wer sticht aus dem Video heraus?
Jeder hat einen hervorragenden Job gemacht, und das meine ich auch so.

Wie ist es, mit solch sog. Household-Names wie Lil Wayne oder DMX zu arbeiten? Unsere Jungs in Deutschland chillen eher selten mit den großen Celebrities.
Im Zweifelsfall ist Skateboarding in den Staaten ja doch immer noch ne Nummer größer, man ist sicherlich auch breiteren Teilen der Gesellschaft bekannt. Was mich betrifft, ich lebe in Hollywood und da begegnet man solchen Leuten eben. Und Typen wie jene, die du angesprochen hast, haben ja auch eine Affinität zur Straßenkultur, also auch zu Skateboarding. Es kennen sich irgendwie alle untereinander und es finden sich dabei ja auch coole Dinge zusammen. Musik ist cool, Skateboarding ist cool, Fashion ist cool, wir alle sind cool [lacht] Es ist eine kleine coole kreative Welt und dope, dass gute Skater in all diese verschiedenen Genres Einblick bekommen und dort auch respektiert werden für das, was sie bzw. wir tun. Es ist ein großer Schritt, dass Skateboarder, auf die man vor Jahren noch von oben drauf geguckt hat, heute derart akzeptiert werden.

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Stichwort Kreativität. Du als Brand-Macher und gesponsorter Fahrer zahlreicher anderer Companies bist dahin gehend viel gefragt. Du designst sogar Uhren mit…
Irgendwie bin ich wohl ein Overachiver und bringe von Natur aus eine gewisse Passion für Dinge dieser Art mit. Ich glaube an meine Vision, dass man durch Designs mit anderen Menschen kommunizieren, sich ausdrücken kann. Es macht Spaß, es ist ein bisschen wie sein eigenes Malbuch, das man zum Leben erweckt. Die Prozesse, Dinge von der Idee bis hin zum tatsächlichen Produkt zu verfolgen und mit zu steuern, zu beeinflussen, sind unglaublich spannend, u.a. auch, weil sie so komplex sind! Skateboarding kann dabei sehr hilf- und lehrreich sein. Sich beispielsweise mit neuen Tricks zu beschäftigen, sie letztlich zu meistern, zu beherrschen, all diese Annäherungs- und Umsetzungsprozesse finden sich in ähnlicher Form auch im Entwickeln und Realisieren von Produkten wieder.

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Passend dazu soll ich dich von einem unserer Jungs bitten, etwas zur Gunshot-Szene am Ende von Parental Advisory zu sagen.
[lacht] Ja, ich war tatsächlich Director, Produzent und Schauspieler zugleich. Ich war gestoked, wie realistisch die Szene am Ende geworden ist, aber hey, ich lebe noch, es ist nur ein Film! [lacht]

Du sagst, du lebst in Hollywood. Da ist der Schritt ins Film-Business doch nicht weit…
Vielleicht. Momentan konzentriere ich mich voll auf Skateboarding und DGK. Ich hab schon ein paar kleine Nebenrollen gespielt. Mal gucken…

Wie ist der neueste Stand beim Projekt deiner Mom „Save a life, save a mind“?
Oh, sie investiert eine Menge Aufwand und Liebe! Sie hat schon viele Kids vor einer Menge Ärger bewahrt, ihnen geholfen, sich selbst besser zu organisieren. Es ist toll, das zu beobachten. Zu beobachten, dass ihre Arbeit Erfolg hat, Früchte trägt und viele Leute glücklich macht.

Man hört, Du würdest schon wieder am nächsten Part arbeiten. Was steht bei dir in den kommenden Wochen und Monaten an?
Zunächst mal tatsächlich viel skaten, an einem neuen Interview arbeiten und spätestens in den Sommermonaten auf Tour gehen. Und wir kommen sicherlich auch zu euch. See ya, stay outta trouble!

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