Supra ist nicht nur in der Skatecommunity als Schuhbrand angesehen, sondern hat sich auch einen gewissen Status in der Sneaker- und Fashionszene erarbeitet. Die teilweise extravaganten Designs polarisieren: für manche sind diese kreativ und innovativ, andere schütteln eher mit dem Kopf. Dennoch schafft Supra den Spagat zwischen diesen zwei Welten, die ohnehin immer mehr verschmelzen, und sieht sich selbst immer noch primär als Skateboard-Brand. Besonders das mit Stars bespickte Team hält die Skateboard-Flagge hoch und unterstreicht dies. Nicht zuletzt die regelmäßigen Touren und die dazugehörigen Tourclips sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit. Bei einem so hochkarätigen Team fällt einer manchmal etwas in Vergessenheit: Terry Kennedy. Seine zahlreichen Nebenaktivitäten sorgen darüber hinaus manchmal dafür, dass sein Skaten teilweise in den Hintergrund gestellt wird. Eines muss allerdings festgehalten werden: er hat einen ganz unverwechselbaren Style auf dem Board. Auch deshalb besitzt er mit dem Supra Stacks einen Signature-Schuh. Als Facelift ist das mittlerweile bekannte Design nun auch in einer vulkanisierten Version erhältlich, das wir für Euch auf seine Tauglichkeit auf dem Skateboard getestet haben.
[Text&Fotos: Christoph Dyckmans/weartested.com]
Haltbarkeit //
Bezüglich der Haltbarkeit fällt vor allem der vordere Bereich positiv auf. Es gibt keine Materialüberlappungen, wodurch hier kaum Schwachstellen vorhanden sind. Auch das seitliche Gummi der Sohle hat über die Testdauer von 10 Stunden gut standgehalten. Leider ist beim Übergang vom Vorderfußbereich zur Seitenwange die Naht genau auf der typischen „Ollieloch“-Stelle platziert. Dadurch reißt diese Naht relativ schnell und reduziert die Haltbarkeit des Modells. Negativ aufgefallen ist außerdem die Schnürung. Die Schnürsenkel sind durch die steile Seitenwand ungeschützt und bei Tricks permanent mit dem Griptape in Kontakt. Dementsprechend reißen diese schnell. Die untere Sohle wiederum ist sehr haltbar. Das tiefe Profil hat sich kaum abgetragen und der Grip blieb über die gesagte Testdauer konstant gut.
Dämpfung //
Vulkanisierte Sohlen liegen gegenüber Cupsole-Modellen in Bezug auf die Dämpfung immer etwas zurück. Trotzdem sind diese nach wie vor sehr beliebt, da sie meistens besseres Boardgefühl bieten. Eine schmerzende Ferse wird also für ein gutes Boardgefühl in Kauf genommen. Wie im Querschnitt zu sehen ist, besitzt der Stacks Vulc eine dünne Lage Schaumstoff in der Mittelsohle. Dieses Dämpfungselement sorgt für etwas mehr Komfort im Vergleich zu klassisch vulkanisierten Sohlen ohne eine solche Lage. Im Fersenbereich ist der Schaumstoff allerdings nur wenig dicker als im Vorderfußbereich, wodurch das Modell hier dennoch nur bedingt Schutz bei harten Landungen bietet.
Bildergalerie
5 BilderForm //
Der Stacks Vulc hat, wie typisch für einen vulkanisierten Schuh, eine sehr schmale Silhouette. Die Seitenwände verlaufen parallel zum Fuß, laufen zum Vorderbereich merklich zu und enden in einer abgerundeten Spitze. Zu Beginn sitzt der Schuh dadurch nahe am Fuß und vermittelt ein sicheres Tragegefühl. Außerdem wird durch das enge Anliegen eine gute Verbindung zwischen Fuß und Board hergestellt. Die Seitenwände haben jedoch nach der Testdauer von 10 Stunden an Steifigkeit verloren, wodurch die Formstabilität des Schuhs etwas nachlässt. Eine Stärke des Modells ist sein klarer Vorderfußbereich, durch den man Fliptricks gut kontrollieren kann und der einen sehr guten Flick bietet.
Boardgefühl und Grip //
Die Sohlenkonstruktionen bieten den Herstellern vergleichsweise viele Möglichkeiten, sich von der Konkurrenz zu differenzieren und bis zu einem Punkt Innovationen zu bieten. Der Trend geht mehr und mehr in Richtung dünner Vorderfußbereich für gutes Boardgefühl, kombiniert mit dickem Fersenbereich für gute Dämpfung. Der Stacks Vulc hingegen hat eine einfach gehaltene Sohlenkonstruktion, die nur ein geringes Gefälle von Fersen- zum Vorderfußbereich besitzt. Für das Boardgefühl ist das sehr gut, da über die komplette Sohle hinweg der Fuß nahe am Board sitzt. Außerdem ist die Sohle dadurch sehr flexibel und kann sich gut in das Concave legen. Beides ist beim Stacks Vulc deutlich bemerkbar. Wie schon angesprochen leidet dadurch allerdings die Dämpfung. Die Flexibilität der Sohle wirkt sich zusätzlich positiv auf den Grip aus. Der Schuh bietet eine ausgeglichene Griffigkeit – nicht zu viel und nicht zu wenig. Das tiefe Sohlenprofil trägt ebenso dazu bei, dass der Grip über einen langen Zeitraum erhalten bleibt. Nach der Testdauer von zehn Stunden sind kaum flache Bereiche erkennbar.
Komfort und Stabilität //
Vor allem der erste Eindruck eines neuen Schuhs ist stark vom Komfort beeinflusst. So auch beim Stacks Vulc, der vor allem durch seine enge Passform positiv aufgefallen ist. Besonders zu Beginn liegt der Schuh im Mittelfußbereich angenehm eng an. Im Innenberiech sind kaum Nähte vorhanden, wodurch es keine Stellen gibt, die am Fuß reiben. Weitere Eigenschaften, die den Komfort beeinflussen, sind die Ventilation und das Gewicht. Die Durchlüftung des Stacks Vulc ist nur durchschnittlich, da keine Ventilationslöcher vorhanden sind. Das Gewicht ist ebenfalls guter Durchschnitt. Die Seitenwangen aus leichterem Canvas können als Versuch gesehen werden, ein paar Gramm zu sparen. Obwohl der Schuh am Anfang sehr nahe am Fuß sitzt und sich dadurch angenehm trägt, hat sich im Laufe des Tests der Halt reduziert. Der Schuh wird relativ schnell weich, womit sich die Stabilität vor allem im vorderen und seitlichen Bereich reduziert. Die Ferse ist jedoch gut geschützt und dieser Teil des Schuhs hat über den ganzen Zeitraum seine Stabilität behalten.
Grössenempfehlung //
Der Supra Stacks Vulc fällt normal aus.
Zusammenfassung //
Der Supra Stacks Vulc ist ein vulkanisierter Schuh, der besonders durch sein gutes Boardgefühl überzeugt. Schwächen wie mangelnde Dämpfungseigenschaften und Stabilität werden durch die Griffigkeit der Sohle und den sehr guten Flick ausgeglichen.
Der Test ist auch zu finden in unserer Ausgabe #331.
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