Josh Kalis ist 110% Skateboarder und stets bemüht um das Wohlbefinden der Szene in der er sich bewegt. Gleichzeitig trägt er sein Herz auf der Zunge, was dazu führt, dass er gleichwohl ehrliche wie einsichtsvolle Interviews gibt. Aktuell hat er das für den Ride Channel getan.
Darin macht er sich Gedanken darüber, wie sich das Filmen verändert hat. Einerseits dadurch, wo man hinfährt:
Barcelona, da war bzw. besteht noch immer eine starke Skate-Kultur. Die Jungs dort leben und atmen Skateboarding. Über China kann ich nicht wirklich was sagen, weil ich noch nicht da war, aber von außen betrachtet macht es den Eindruck, als fährt man nur dort hin um die Spots zu skaten.
Und andererseits dadurch, wie später mit der Footage umgegangen wird:
Mir war das nicht wirklich bewusst, dass Alien die Footage gehörte und sie bestimmen konnten wo sie hingehen sollte. Ich bin immer noch davon ausgegangen, dass der Skater und der Filmer bestimmen konten, was damit geschieht.
Mit seinem aus dieser Footage entstandenen „In Mono“ Part (hier ein geremixter Part mit Footage daraus), so die These im Interview, hat Josh Kalis, Betreiber von Hellaclips, die Online-Part-Flut angeheizt. Gefragt danach, ob irgendwann der Punkt einer Übersättigung gekommen ist, gibt er folgende Antwort, die ein ganz anderes Problem anspricht:
Ich finde wir sind schon fast an dem Punkt. Ich erzähl dir mal was: Rob Dyrdek – das war etwa ein oder zwei Jahre vor der Street League – sagte zu mir: „Es wird keine Pro Skater in den nächsten…“ soundsoviel Jahren mehr geben. Ich sagte: „Die Skater werden das nicht zulassen. Die Industrie wird das nicht zulassen.“ Aber er meinte, „Nein Mann, ich sag dir, es wird noch ein paar Pros geben…“, lass sie die Top 10 nennen, und die fahren unter dem Schirm einer großen Firma. Und dieser Firma gehören dann vier oder fünf Companies, damit es so aussieht, als würde Pro-Skateboarding weiterhin existieren. Er sagte „Ich garantiere dir, so wie das läuft, angefangen bei den Blankboards aus China, über die Contests bis zu den großen Firmen die einsteigen, glaub mir – es wird in Zukunft keine Pro-Boards mehr geben.“ Er will nicht dass das passiert, aber seine Argumentation bewahrheitet sich gerade. Es gibt den nicht gesponserten Pro der seinen eigenen Stuff produziert und verkauft und ich denke mir: „Heilige Scheiße, möglicherweise hatte er recht. Möglicherweise wird es so laufen.“
Kalis erkennt eine daraus resultierende Zwei-Klassen-Gesellschaft:
Es scheint so, dass da eine riesige Lücke klafft zwischen den Skatern, die einen Haufen Kohle machen und denen, die zwar Pro sind, aber nichts verdienen. Von der „Mittelschicht“, die es 2002 noch haufenweise gab, gibt es mittlerweile nur noch eine Handvoll.
Das komplette Interview gibt es hier nachzulesen.
Und wer noch mehr von Josh hören möchte, der kann sich auch noch das Interview ansehen, das wir vor drei Jahren auf DC Tour in Deutschland mit ihm geführt haben.
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