Eine ganze Reihe von Pros werden unweigerlich mit bestimmten Teamschuhen ihres Schuhsponsors in Verbindung gebracht, zumindest in bestimmten Zeiträumen. Arto Saari und der éS Accel im Flip „Sorry“ Video, Leo Romero und der Emerica „Laced“, Brian Wenning und der DC „Lynx“ um die Jahrtausendwende. Never change a running system. Spätestens wenn es darum geht, einem solchen Pro ein Signature-Modell maßzuschneidern, befinden sich viele Brands allerdings in einem Dilemma: Einfach beim Klassiker zwei Nähte verschieben und einen Namen auf die Zunge sticken, oder dem Fahrer mit einer Portion Überredungskunst ein komplett anderes Design schmackhaft machen? Fast schon ein Extremfall dieser Schuh-Treue ist Chima Ferguson: Ihn ohne einen Vans Authentic in wahlweise roten, schwarzen oder weißen Canvas zu sehen, hatte in den letzten Jahren Seltenheitswert. Vans hat es trotzdem geschafft, sein Debütmodell zwar an den Authentic anzulehnen, aber trotzdem unverwechselbar und eigenständig zu machen. Inwieweit der Chima Pro auf dem Board abschneidet, könnt ihr in den folgenden Zeilen nachlesen.
[Text&Fotos: Christoph Dyckmans/weartested.com]
Haltbarkeit //
Sehr schlichte Zehenkappen aus nur einer Materiallage gehören mittlerweile zum Standard und bieten in der Regel deutlich längere Haltbarkeit als mehrteilige Designs. Vans geht beim Chima Pro allerdings noch einen Schritt weiter und verwendet eine weiche Kunststofflage zwischen dem Ober- und Innenmaterial des Vorderfußbereichs, die sie „Duracap“ nennen. Durch diese ist gerade bei den von Chima Ferguson bevorzugten Canvas-Versionen sichergestellt, dass ein aufgeriebenes Obermaterial noch kein Todesurteil für den Schuh darstellt. Insbesondere die Duracap sorgt dafür, dass sich das Obermaterial nicht wellt oder die Zehen durchdrücken, was wiederum der Haltbarkeit zugute kommt und den Schuh noch langlebiger macht. Das in der hier getesteten Farbgebung verwendete Canvas im Seitenbereich ist leider sehr schnell ausgefranst. Durch die weit nach hinten gezogene Zehenkappe werden insbesondere Ollie-Löcher im Seitenteil jedoch weitestgehend verhindert. Sowohl der seitliche- als auch der untere Teil der Sohle haben während der Testdauer von zehn Stunden einen soliden und haltbaren Eindruck gemacht. Die relativ dicke Extralage im seitlichen Vorderbereich der Sohle erhöht die Haltbarkeit merklich, und selbst im Kickflip-Bereich ist nur relativ wenig Abrieb zu beobachten. Eine der Stärken der unteren Sohle ist die Tiefe des Profils. Selbst mit neuem Griptape waren nach dem Test keine komplett abgetragenen Stellen vorhanden, wodurch eine gleichbleibend hohe Griffigkeit gewährleistet ist.
Dämpfung //
Für einen Schuh mit vulkanisierter Sohlenkonstruktion bietet der Chima Pro einen relativ ausgewogenen Kompromiss zwischen Boardgefühl und Dämpfung. Zwar eignet sich das Modell nur bedingt für große Stufensets, dennoch bietet die neue „Ultracush Lite“ Innensohle einen gewissen Schutz vor Stößen im Versenbereich. Wie im Querschnitt zu sehen, hat diese allerdings nach nur zehn Stunden Testdauer durch den Druck des Fersenknochens bereits deutlich an Höhe verloren und somit auch einen Teil der Dämpfung eingebüßt.
Bildergalerie
6 BilderForm //
Der Chima Pro besitzt eine flache Silhouette, die sehr viel mit dem Vans Authentic gemeinsam hat. Im Vergleich zu diesem ist der Chima aber wesentlich stabiler und bietet mehr Unterstützung des Fußes. Die Schuhspitze ist leicht abgestumpft, eher breit und nicht so pfeilförmig wie auf den ersten Blick gedacht. Durch den flachen Zehenbereich und die breite Außensohle kommt hauptsächlich das weiche Gummi mit dem Griptape in Kontakt, wodurch der Flick sehr griffig ist.
Boardgefühl und Grip //
Durch die geringe Dicke der Sohlenkonstruktion sitzt der Fuss sehr nahe am Board wodurch ein direkter Kontakt und sehr gutes Boardgefühl ermöglicht wird. Durch die hohe Flexibilität gerade im vorderen Teil passt sich der Chima Pro sehr gut an das Concave an; man kann das Board förmlich „greifen“. Trotzdem ist diese steif genug, um den Fuß zu schützen. Die gute Anpassungsfähigkeit der Sohle wirkt sich auch positiv auf die Griffigkeit aus. Diese ist Vans-typisch sehr gut und bietet den, für vulkanisierte Sohlen charakteristischen, klebrigen Grip. Wie bereits im Abschnitt zur Haltbarkeit erwähnt, ist dieser durch das tiefe Sohlenprofil auch durchaus langlebig.
Komfort und Stabilität //
Schon der erste Eindruck des Chima Pros überzeugt: Er ist leichter als viele der klassischen Vans Modelle, was sich gerade am Fuß bemerkbar macht. Der Vorderbereich ist zwar etwas breiter, aber doch so flach geschnitten, dass der Schuh sicher sitzt und sich bequem anfühlt. Die Ferse ist dagegen etwas weiter und der Chima Pro sitzt etwas lose am Fuß. Der Fersenhalt ist leider nur durchschnittlich, trotz Wildlederfutter. Auch das übrige Innenmaterial kann nicht restlos überzeugen: Die grobe Struktur reibt leicht am Fuß. Die Fersenkonstruktion ist vulc-typisch etwas weicher und bietet weniger Stabilität. Trotzdem behält der Chima Pro seine Form und das Obermaterial dehnt sich nur sehr wenig aus, wodurch die vorhandene Stützwirkung sich auch nach längerer Tragezeit kaum verringert.
Grössenempfehlung //
Der Vans Chima Pro fällt normal aus.
Zusammenfassung //
Der Chima Pro ist ein haltbarer, vulkanisierter Schuh mit einem niedrigen Schnitt, der vor allem mit sehr guter Griffigkeit und direktem Kontakt zum Board punkten kann. Kleinere Mängel bezüglich der Dämpfung und des Komforts werden durch sein geringeres Gewicht und die Duracap im Vorderfußbereich ausgeglichen.
Der Test ist auch zu finden in unserer Ausgabe #325.
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