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Nach seinem Zwischenspiel bei Chocolate war Lems Wechsel zu Cliché rückblickend wohl der richtige Schritt – jedenfalls haben die Franzosen ihn gerade mit seinem ersten Pro-Board überrascht, was Lem zum Zeitpunkt des Interviews allerdings noch nicht wissen durfte. Trotz zweier ernsthafter Verletzungen während den Touren für Bon Voyage und einer entsprechend mageren Ausbeute im Video, ist der 24-Jährige pünktlich zu seinem Pro-Release mit reichlich guten Tricks um die Ecke gekommen, um den dazugehörigen Part sowie diese Seiten zu füllen. Er wirkt absolut zufrieden und mit sich selber im Reinen, hat seine Rolle als professioneller Skateboarder scheinbar angenommen und gibt sich bereit, dafür Verantwortung zu übernehmen. Auch wenn er in diesem Leben nicht mehr zur zuverlässigen Medien-Rakete mutieren wird – soviel ist sicher – glauben wir an das Versprechen und vor allem an Lems noch nicht ganz ausgeschöpftes Talent.

 

Lem Villemin

[Interview: Niklas Isenberg | Fotos: Daniel Wagner; Seq: Rodent ]

 

Rodrigo und Lucas sporten ja unabhängig von euren adidas Soccer-Jerseys gerne mal ein Trikot auf dem Board. Wie groß ist denn dein eigenes Fußballinteresse ausgeprägt?

Recht groß, ich bin schon sehr fußballinteressiert. Ich bin in keinem Fanclub oder so, aber wenn ich weiß, dass der VfB Stuttgart heute Abend spielt, dann setz ich mich schon vor den Fernseher oder geh mit dem Jascha auch ab und zu ins Stadion […]

Dann hätte bei dir ja eigentlich die 6 (Guido Buchwald) besser gepasst als die 8 (Icke Hässler)…

Das war nicht meine Zeit, mir ist es egal, wer der Typ war. Ich wollte eigentlich erst die 7, die wurde mir aber schon von Benny weggeschnappt. Die 7 hab ich auch immer getragen, als ich in der Jugendmannschaft gespielt habe […]

Wie ist deine Meinung zu „Bon Voyage“, warst du happy mit dem Video?

Ja, ich find das Video cool, aber ich war nicht mit meinem eigenen Part zufrieden, weil ich verletzt war und nicht wirklich für den Part gefilmt hab.

Warst du unzufrieden, weil du verletzt warst oder hättest du trotzdem noch mehr rausholen können?

Ich hätte trotz der Verletzung mehr draus machen können, aber viel ging da nicht für mich, weil ich kaum skaten konnte. Vor dreieinhalb Jahren hatte ich einen Kreuzbandriss, hab dann 15 Monate Pause gemacht und bin dann wieder geskatet und war auf einem guten Weg. Dann hab ich mir in Berlin einen Meniskusteilriss zugezogen und bin mit dem Knie noch vier Monate geskatet und hab versucht, für das Video zu filmen, bis ich irgendwann gemerkt hab, dass ich verletzt bin. Ich war bei drei Ärzten und einer von denen meinte, ich soll’s so lassen und die anderen zwei meinten, ich sollte es operieren lassen. Und durch die Operation ist das  Filmen dann endgültig ins Wasser gefallen.

Und nach der OP bist du dann durch eine Reha beim VfB wieder fit geworden?

Ja, das war nach meinen Kreuzbandriss. Da war ich beim VfB und hab eine Reha gemacht. Das war cool, die wussten auf jeden Fall, was sie machen. Dadurch, dass ich jeden Tag Profifußballer bei der Arbeit gesehen hab, wurde ich total angespornt, richtig zu trainieren. Die kommen morgens um neun Uhr in die Reha, trainieren selbstständig und wissen komplett was sie zu tun haben. Die trainieren nicht eine Stunde und gehen wieder, die sind von sich aus da und geben richtig Gas.

 

Aber das muss man sich erarbeiten.

Richtig. Man muss eigentlich jeden Tag skaten gehen. Shane O’Neill ist nicht so gut geworden, weil er so geboren wurde. Er ist so gut, weil er jeden Tag für zehn Stunden skaten war und das über die letzten 20 Jahre. Genau so ist es bei vielen anderen. Kein Skater ist von Natur aus so gut. Ich will damit nicht sagen, dass man trainieren gehen muss. Früher bin ich nach der Schule mit dem Zug nach Stuttgart gefahren, hab mich mit meinen Homies getroffen und bin den ganzen Tag, bis 22 oder 23 Uhr, unterwegs gewesen. Damals hab ich mich gefühlt, als würde die Kraft nie ausgehen […]

Hast du akzeptiert, dass es nun mehr oder weniger ein Job ist oder probierst du einen Kompromiss zu finden?

Nee, ich hab’s mittlerweile akzeptiert. Ich mein, ich mach das schon richtig lang und ich mein, mir macht das immer noch Spaß – das ist mein Hobby, ich liebe es und schätze es jede Sekunde. Ich hab mich dafür entschieden, es professionell zu machen und damit mein Geld zu verdienen und ich verdien damit mein Geld, also muss ich mich auch dementsprechend verhalten und gewisse Dinge akzeptieren. Ich weiß zu schätzen, dass ich keinen nine-to-five Job hab und ich freu mich über jedes Paket, das ich bekomm, wie ein Kind.

Das komplette Interview findet ihr in unserer aktuellen Ausgabe.

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