FH Düsseldorf – Redbeardbox Bowl | Clip & Interview
Die Bärte sind das Markenzeichen der Redbeards Max Grütering & Lennart Efsing. Ob es jetzt Künstlerbärte oder Insignien der Arbeiterklasse sind, ist dabei nicht so klar zu definieren, denn die Projekte der beiden Architektur bzw. Innenarchitektur Studenten beinhalten stets beide Aspekte – Handwerk & Kunst. Auch der Bowl, den sie in ihre FH in Düsseldorf gebaut haben, beschäftigt sich mit dem Thema Raumwahrnehmung und lädt gleichzeitig einfach nur zu schweißtreibenden Sessions ein.
Erzählt mal, wie seid ihr zu dem Projekt gekommen?
Lennart: Wir haben Anfang des Jahres in Bilk ein ähnliches Projekt gemacht, in einem Kulturcafé. Da hatten wir für zwei Monate eine kleinere Rampe stehen. Jetzt gibt es seit Anfang des Semesters diesen Ausstellungsraum, der für verschiedene Ausstellungen innerhalb des Architekturbereichs genutzt wird. Bis jetzt war es immer so, dass Professoren mit einem Kurs eine Ausstellung gemacht haben.
Max: Meistens irgendwelche Pläne oder Fotos, die an der Wand hängen. Der Raum steht dann immer für sechs Wochen offen. Uns hat der Organisator dieses Raumes angesprochen, ob wir den auf unübliche Weise ausbauen wollen, um zu zeigen, wie man ein komplett anderes Raumgefühl erhält. Es sollte einfach etwas Verrücktes sein, was auch nicht direkt mit Architektur oder Innenarchitektur zu tun hat.
L: Es ging eher darum, einfach von sich aus etwas zu machen, worauf man Bock hat.
Galerie vom Bau:
Bildergalerie
16 BilderDas war also keine Arbeit fürs Studium, sondern einfach so nebenbei?
L: Wir wollten das sowieso von uns aus machen. Wir haben die Chance, einen Raum zum Skaten auszubauen, klar machen wir das. Über ein paar glückliche Zufälle hat es sich dann ergeben, dass das genau in der Projektwoche war, die einmal im Jahr an der FH ist. Da bieten die Professoren immer etwas an, was nichts mit dem Studium zu tun hat. Dann haben wir gedacht, alles klar, wir machen unser eigenes Ding, ohne Professor. Dann haben wir uns ein paar Jungs aus anderen Semestern dazugeholt und das mit den Profs abgeklärt, dass die Scheine dafür kriegen.
Wir waren bis zu neun Leute gleichzeitig im Raum, das war echt Amok
M: Im Endeffekt hätten wir das ohne deren Hilfe nicht realisieren können. Wir haben Montag angefangen und Mittwoch drauf waren wir fertig. Wir haben neun Tage durchgekloppt. Wir waren bis zu neun Leute gleichzeitig im Raum, mit Stichsäge, Handkreissäge, Flex, Schweißgerät, das war echt Amok. Wir waren auf jeden Fall super glücklich, dass es auch Leute gab wie den Ali (Aladin Cabart). Der studiert im Design-Bereich und den haben wir auch von Anfang an mit ins Boot genommen. Der hat nicht nur Fotos vom Bau gemacht, sondern jeden Tag mitgearbeitet und dafür einen Schein bekommen. Cool, dass man das so übergreifend hinkriegt. Wir haben auch ’ne richtig fette Eröffnung gemacht mit Sekt, Wein, Bier und Ansprache vom Dekan. Der hat sich bei uns für das Projekt bedankt.
Wo habt ihr das ganze Material her, das ihr gebraucht habt?
M: Wir haben uns um einen Sponsor gekümmert. Furnierholz, das ist ein großer Holzhändler in Düsseldorf, der beliefert die FH regelmäßig. Durch das andere Projekt hatten wir schon einen Kontakt zur Firma. Wir haben das Material dann nahezu kostenlos bekommen. Die FH und die Holzwerkstatt muss man auch noch erwähnen. Ohne die hätten wir das nicht stemmen können. Wir haben Maschinen von da ausgeliehen und teilweise auch Sachen dort angefertigt.
Wie seid ihr eigentlich auf die Form der Rampe gekommen?
L: Als es mit der Idee anfing, haben wir gesagt, dass wir eine 180° Corner mit Poolcoping machen. Wir fertigen ja unser Poolcoping selbst. Die Extension hatten wir noch von der alten Rampe. Alles andere hat sich ergeben, weil der Raum so klein war, muss ’ne Corner rein, die Geschichte mit dem Wallride war meine Idee, aber es hätte auch nicht anders gepasst, wenn da auch ’ne Tranny wäre, gäbe es gar kein Flat. Der Bump musste auch noch rein, damit man ein bisschen Speed hat. Es ist alles minimal. Der Table genau so breit, dass gerade ein Lipslide geht und das Board nicht an die Wand kommt. Die Trannys sind auch alle relativ zickig geworden, weil wenn du auf der Fläche einen 1,40er Radius baust, dann endet die Tranny in der Hälfte vom Raum. Wir wollten, dass du nirgendwo etwas hast, wo du gegen fährst. Egal wo du hinfährst, du kannst immer mit deinem Board hochfahren.
Habt ihr einen Contest oder ähnliches geplant?
L: Wir waren in Bolivien beim Pura Pura Projekt und wollen dazu eine Ausstellung machen. Es soll auch noch andere Sachen geben, hoffentlich auch mal Live-Musik.
M: Wir haben genug Kollegen, die Musik machen. Also auch mal eine Veranstaltung für Leute, die nicht Skateboard fahren. Das fand ich im Herrn Nielson richtig gut. Da sind Leute hingekommen, die gar nichts mit Skaten zu tun hatten und es war einfach eine coole Atmosphäre.
Abseits vom Studium habt ihr auch eine eigene Firma. Was macht ihr da?
L: Wir bauen uns das gerade auf. Das ganze nennt sich Redbeard Interior und wir machen alles, was mit Interieur zu tun hat. Wir fertigen z.B. Betonleuchten in Kleinserien, die haben wir selbst entworfen und die Technik entwickelt, damit wir das möglichst dünn hinkriegen.
M: Wir arbeiten mit Holz, Beton, Stahl und machen z.B. filigrane Regale oder Wandeinbauten aus Bewehrungsstahl.
L: Ich hoffe, dass es darauf hinausläuft, dass wir nach dem Studium nie im Büro arbeiten müssen, sondern genügend Connections haben, dass wir unsere eigenen Jobs machen. Ich will nicht bei jemandem im Büro sitzen, mit der Maus rumspielen und irgendetwas zeichnen.