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Culture

In Memorian – Bastian Loewen

Bastian Loewen: 20.09.1976 – 26.06.2021

 

In Memoriam

 

Als wir uns 2007 in Barcelona tra­fen, hatte ich plötzlich so etwas wie einen großen Bruder. Wie viele Videoprojekte wir in den Kneipen aus­ gesponnen haben und was auch immer wir davon realisierten – von „The Done Video“ und meinen ersten Schritten in Sachen Dokus über unser Fünfjahres­ projekt „Where We Come From“ bis hin zu den großen Produktionen für unsere gemeinsame Firma Peregrine Films –, jede neue Idee wurde zuerst mit dir besprochen. Du hast mich im­ mer ermutigt und warst dann auch der Erste, der mich nach der jeweiligen Premiere umarmte.

Ich bin froh, dass unser letztes ge­ meinsames Projekt gleichzeitig unser verrücktestes gewesen ist. Wie bei allen anderen Projekten auch warst du von Anfang bis Ende involviert; du gabst mir deine Meinung zum ersten Ent­ wurf und deine Tochter für eine der Hauptrollen. Ein Low­Budget­, zum Teil selbst finanziertes Sci­Fi­Video, und dann war es auch noch für Space Chaser, eine Trash­Metal­Band, die du liebtest. Stolzer könnte ich auf das mit dir Erreichte nicht sein, und ich bin sehr dankbar, dass du die Premiere und den Erfolg des Videos noch miterleben durftest.

Ich werde nie den Moment vergessen, als wir nach Jahren in Barcelona end­ lich zusammenzogen. Du kamst mit dem letzten Umzugskarton, einem Sixpack Bier und der Neuigkeit, dass du Vaterfreuden entgegensähst und dementsprechend nach Deutschland zurückkehren würdest, von IKEA zu­ rück. All die gemeinsamen Reisen nach Hamburg, Berlin, Barcelona, jedes BBQ mit deiner tollen kleinen Familie, sie werden immer in meinem Herzen sein. Wenn ich dich besuchte, dann war es wie ein Besuch bei meiner eigenen Familie.

Potraitaufnahme von Bastian Loewen in Schwarz/Weiß
Foto: Lars Greiwe

Viele Nächte waren wir Bier trinkend in schmuddeligen Ecken unterwegs, und wir haben es ausgekostet. Wie selten wir uns gestritten haben, obwohl wir alles diskutierten. Deine brutale Ehrlichkeit dürfte ein Grund dafür gewesen sein: Hattest du eine andere Meinung als ich oder ging dir mein Benehmen auf den Sack, hast du es mich sofort wissen las­ sen, und dann sprachen wir darüber.

In den Tagen nach deinem Tod wurde mir bewusst, dass ich so gut wie nie­ manden kenne, der dich nicht auch gekannt hätte. Egal ob namhafte Per­ sonen aus Skateboarding, Punk, Musik, Fußball, Film oder irgendein Penner von der Eckkneipe – du hast sie alle gleich behandelt, und sie alle haben dich dafür geliebt. Deine Persönlichkeit und deine unendliche Freundlichkeit haben so viele Leute berührt. Wenn du irgendwie helfen konntest, dann hast du es getan. Wenn du etwas zu sagen hattest, dann hast du es gesagt. So definiert man „real sein“.

Für den Rest meines Lebens werde ich dich vermissen. Jeden Tag. Und jetzt ruh dich aus. Ich liebe dich.

 

Text: Lucas Fiederling

Foto: Lars Greiwe

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