Skater die nicht aus den Epizentren der deutschen Skateindustrie kommen, haben oft das Problem, dass trotz großem Talent niemand auf sie aufmerksam wird. Michael Heindl stammt aus der, was Skateboarding betrifft, strukturschwachen Region Niederbayern. Trotzdem hat er es zu einem Interview im Playboard gebracht und sich den Traum eines jeden Skatekids verwirklicht, indem er sich einen US Deck Sponsor geangelt hat, durch den er den Weg in die amerikanischen Printmedien schaffte.
Dabei ist Michi nicht der Typ, der sich durch lautes Gehabe und große Show in den Vordergrund drängen würde. Vielmehr überzeugt der sympathische Bayer durch sein Skateboarding und wer ihn schon einmal live skaten hat sehen, der weiß welche Tech Tricks er locker aus dem Ärmel schütteln kann. Zu seinem 21. Geburtstag gibt es von ihm nun neue Footage zu sehen. Grund genug ihn mal zum Interview zu bitten. Ach ja, und natürlich alles Gute zu wünschen.
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Du stammst aus der Nähe von Passau, sprich Mitten aus Niederbayern, einer Gegend die skateboardtechnisch nicht oft von sich Reden macht. Wie würdest du die Szene dort beschreiben?
Ich komme aus einer kleinen Stadt namens Osterhofen, das ist eine gute halbe Stunde Autofahrt donauaufwärts von Passau. Osterhofen gibt leider nicht viel her, deswegen bin ich eben die meiste Zeit in Passau. Ich finde die Skateszene dort super. Wir sind eigentlich relativ viele Skater und es kommen auch viel junge nach. Seit gut einem Jahr haben wir auch einen Verein, die Rollbrettfreunde Passau, um unsere Ziele bei der Stadt besser durchsetzen zu können. Im Moment ist das der Bau eines Bowls. Auch der Trick17 Skateshop und die Decay Dudes Distribution unterstützen die Szene kräftig und organisieren Contests und andere Veranstaltungen.
Obwohl du hierzulande noch eher unbekannt bist, bist du ja mit Odeus gleich bei einer US Company gelandet. Wie kam es dazu?
Das fing an, als John Dichtl auf Odeus kam, nachdem die sein Sponsor-Me Tape auf Youtube gesehen hatten. Der Besitzer, Mitch, war dann kurze Zeit später auch in Deutschland und wir gingen öfter miteinander skaten und haben uns auf Anhieb gut verstanden. So kam eben eins zum anderen.
Stimmt es dass Mitch die Firma mit dem Geld gründete, das ihm die Army für seinen Afghanistan Einsatz bezahlt hat?
Das war sein Bruder Alex, der war acht Jahre lang im Marine Corps und auch ein paar mal in Afghanistan. Er war eher der Mann im Hintergrund und größtenteils für die finanziellen Angelegenheiten bei Odeus verantwortlich.
Du hattest durch Odeus auch eine Werbung in Thrasher oder Transworld, richtig? Wie fühlt sich das an?
Ja stimmt, das war in ein paar Transworld Ausgaben im Jahr 2009. War schon ein tolles Gefühl, muss ich zugeben.
Das war ein Varial Heelflip, wenn ich mich recht erinnere. Wieso kommt der nicht im Part vor?
Switch Varial Heelflip. Der war bis vor kurzem auf meinem Odeus Part auf YouTube zu sehen. Mitch’s Bruder Alex wollte aber aus Mitch’s ganzen Aufnahmen von 2007 bis 2010 ein richtiges Video machen, hat deswegen die ganzen Odeus Sachen bei YouTube gelöscht und mit einem Filmer aus Salt Lake City das Odeus Video namens „Tilt“ veröffentlicht. Quasi als Erinnerung an die Odeus Zeit. Da drin sind dann auch die Sachen, die ich gefilmt habe, als ich mit Odeus unterwegs war.
Du lässt damit anklingen, dass die Odeus Zeit vorbei ist. Eigentlich hast du die Tricks in diesem Part auch für Odeus gefilmt, aber es gab da eine ziemlich tragische Entwicklung, weshalb die Zukunft der Company ungewiss ist, kannst du darüber etwas erzählen?
Ich glaube im Mai 2010 sagte mir Mitch, er würde gerne ein Video veröffentlichen und ich solle doch bis August 2010 möglichst viel filmen. Die Deadline wurde dann immer weiter nach hinten verschoben, was nicht zuletzt an Mitch’s immer schlechter werdenden Gesundheitszustand lag. Tragischerweise nahm er sich im März 2011 schließlich das Leben und die Firma lag vorerst einmal auf Eis. Sein Bruder Alex kümmerte sich dann die letzten paar Monate um alles, ließ noch einmal einen Stoß Decks produzieren aber entschied sich nun letztendlich, die Firma zu schließen.
Du bist also im Moment ohne Deck Sponsor?
Ja, sozusagen.
Wo hast du denn hauptsächlich für den Part gefilmt? Warst du viel auf Tour, oder sieht man viele Spots aus deiner bayerischen Heimat?
Wir waren dieses Frühjahr für eine Woche in Barcelona, der Rest ist ausschließlich gefilmt in der Heimat, auf die der Bayer bekanntlich sehr stolz ist.
Was steht bei dir nach dem Part als nächstes an? Was machst du abseits des Bretts und was sind deine nächsten Projekte Skateboarding betreffend?
Ich studiere seit diesem Oktober Medientechnik an der Hochschule in Deggendorf, bin also meiner Heimat mehr oder weniger treu geblieben. Abseits des Bretts mache ich eigentlich nichts außergewöhnliches, mit Freunden das ein oder andere Bier trinken und solche Sachen eben. Projekte gibt’s eigentlich im Moment keine, einfach weiter skaten und hoffen, dass einen der Verletzungsgott verschont.
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