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Stories

Mixtape – Wunder

Skateboardmsm mixtape wunder

Da Mixtapes ein wichtiger Teil der Hip Hop Kultur sind passt es perfekt, dass uns diesmal Bernhard Wunderlich, den meisten sicherlich besser bekannt als Holundermann aka Wunder vom Blumentopf, seine fünf Lieblingstracks nennt. Schließlich haben die Töpfe und vor allem Holunder, allesamt Skate-Background, weshalb wir heute eine spezielle Ausgabe gemacht und nach den fünf Lieblingstracks aus Skatevideos gefragt haben. Here we go.

„Peace Frog“ – The Doors (H-Street „Next Generation“ – Ocean Howell)

Der Song ist einfach der Hammer. Also erstens ist er aus einer Zeit, wo ich noch nicht so viel Musik aktiv selbst gekauft hab und Skatevideos auch ein Weg waren Musik zu entdecken. Weil ich den ganzen Tag die Videos geguckt und dann automatisch auch diese Musik gehört hab. Es war ja so, dass Ende der 80er, als wir eingestiegen sind in dieses Skatebusiness, das meiste ja mehr so Skatepunkrock war, was ich dann automatisch auch gehört habe. Das war aber eigentlich gar nicht so mein Lieblingssound und als sich das dann so ein bisschen geändert hat, waren da dann auch Sachen nach meinem Geschmack dabei. Und das war wirklich sehr nach meinem Geschmack, das hab ich wirklich 50% wegen dem Part aber auch 50% wegen der Musik gefeiert.

„Burnt“ – Del Tha Funkee Homosapien (Plan B „Questionable“ – Mike Carroll)

Das hab ich damals extrem gefeiert weil ich zu der Zeit auch Hip Hop gehört hab und das so mit einer der ersten Rap Parts in Skatevideos war. Und San Franciscos Embarcadero war damals halt der Shit, da hat sich Streetskaten quasi weiterentwickelt. Das war der Punkt und der Spot wo alle namhaften Pros waren, die das Ding halt voran gebracht haben und von daher war das die perfekte Symbiose. Das war Streetskating on Top of the Game und genau mein Lieblingssound dazu. Der Part ist so oft auf Repeat gelaufen das war unfassbar. Ich tu mich halt nur immer schwer mit den Videonamen, weil natürlich keiner die originalen Videos hatte, sondern wir die fünfte VHS Kopie geguckt haben. Da gab es keinen Vorspann wo man den Videonamen sehen konnte, deshalb hab ich erst im Nachhinein rausgefunden, dass das „Questionable“ ist. Damals war es für uns einfach das Plan B Video. [lacht] Wir haben uns halt von einem Kumpel bzw. dessen Eltern immer den Videorekorder geliehen, sind damit zu einem Kumpel und haben alle neuen Videos die der hatte kopiert, so hat sich das Zeug verbreitet, weil es einfach viel zu teuer war das Zeug zu kaufen. Von daher kann ich durch meinen Skate Background auch nachvollziehen wenn sich die Leute heute die MP3s holen und keine Platten kaufen. Ich weiß genau warum. [lacht] Weil man halt die Bretter und die Schuhe gebraucht hat, die konnte man nicht kopieren, aber die Videos konnte man kopieren. Da war relativ logisch wohin das Geld geflossen ist, deswegen müssen die Pros ja auch Schuhmodelle haben um zu überleben.

http://mpora.com/videos/AmrDO75Es
More Skateboarding Videos
Hier gibt’s den Part, die Mucke von Del Tha Funkee Homosapien gibt’s leider nur in einem extra Clip.

„Multiply“ – Jamie Liddel (Cliché „Hello JoJo“ – Joey Brezinski)

Super! Einer meiner absoluten Lieblingssongs und Joey Brezinski sehr sympathischer Fahrer und ein echt guter Part. Mein absoluter Lieblingspart.

„Lowrider“ – War (Titelsong „Blind“ – Video Days)

Der Titelsong vom ersten Blind Video „Video Days“. Für mich stellvertretend eines der besten Skatevideos aller Zeiten. Liegt natürlich auch an meiner Generation, aber das war damals so eins der absolut prägenden Videos, das einfach auch als Video super gemacht war. Spike Jonze, All-time-favorite und All-time-classic. Als Part würde ich da natürlich den Mark Gonzales Part mit diesem Jazz Song, dessen Namen ich nicht kenne, nehmen, aber dann wähl ich einfach stellvertretend den Titelsong, der auch wirlich super ist. Immer noch der Hammer und die zwei, drei Mal im Jahr, wo ich mich hobbymäßig als DJ versuche und auf ’ner Party auflege macht es immer Spaß Lowrider von War zu spielen. Das ist einfach ein perfekter Partysong zum tanzen.

„Weakness“ – McRad (Powell „Public Domain“ – Posse Part)

Das ist eins der Beispiele das zeigt, dass ich, obwohl ich eigentlich gar nicht gerne Gitarrenmusik gehört habe, aber weil ich den Part so geil fand und dadurch den Song so oft gehört hab, auch zu anderer Musik gekommen bin und den Song immer noch extrem feier. Und was für mich auch noch eine prägende Band war ist Operation Ivy. Also aus der Periode sind total viele Videoparts mit Operation Ivy Songs, das ist auch Musik die ich über Videoparts kennen und lieben gelernt hab.

Du hast ja jetzt schon einige Einflüsse aus den Skatevideos erzählt, wobei auch gitarrenlastiges dabei war. Wie bist du denn schlußendlich zum Hip Hop gekommen?
Also zum Hip Hop bin ich jetzt nicht durch Skatevideos gekommen, sondern weil mir ein Kumpel aus der Schule die ersten Beastie Boys Platten und Rum DMC und Public Enemy Alben überspielt hat und ich das ziemlich cool fand. Richtig drauf hängen geblieben bin ich eigentlich mit der ersten Lord Finesse Platte, weil da Songs drauf waren, was mir damals natürlich gar nichts gesagt hat, aber die war eben produziert mit Beats von Diamond D und DJ Premier und das hat auf Funk- und Soul Samples basiert. James Brown Loops und so weiter. Rap hat mir immer schon von der Energie die da transportiert wird und von der Attitüde und dem ganzen Style her sehr gefallen. Da hat es mir dann auch musikalisch extrem gefallen, weil ich diese Funk-, Soul-, Jazzmusik, die die Samplegrundlage für diese 90s Classic Rapsachen dargestellt hat, darüber auch erst entdeckt hab. Also die ganzen Originale, da bin ich eigentlich zu Hause. Genau so wie ich Rap Fan bin, bin ich jetzt auch Soul-, Funk-, Jazz-Fan und Hip Hop hat mir diese ganze Musikwelt erst eröffnet und nahe gebracht. Die Originalmusik ist quasi zu 50% Schuld daran dass ich Hip Hop Fan bin. Beim skaten hat mich die Musik jetzt nicht so beeinflusst, ich war jetzt nie der Typ der mit Walkman und Kopfhörern geskatet ist.

Hat sich das irgendwie gegenseitig inspiriert, dass du beim skaten z.B. auf Zeilen gekommen bist?
Klar, in meiner Musik kommt immer das vor, womit ich mich im Leben beschäftige. Ich hab zu Beispiel auch schon einen ganzen Song über’s Skaten gemacht, der heißt „Die Bretter die die Welt bedeuten“. Da hab ich eigentlich unsere eigene Skategeschichte ein bisschen nacherzählt. Wir haben uns als Band auch über’s Skaten kennengelernt. Also Cajus, Flo und ich, wir kennen uns aus der Schule, aber wir kannten den Roger und den Sebastian nur vom Skateboard fahren, und ehrlich gesagt wirklich angefangen zu rappen haben wir erst, als es uns im Sommer zu heiß war um rauszugehen und zu fahren. Rogers großer Bruder war mehr so der Hip Hop Nerd mit zwei Plattenspielern und einem Mischpult im Keller und hatte viele Platten. Auf jeder Maxi war natürlich auch ein Instrumental drauf und wir dachten uns dann, dass wir das ja auch benutzen können und so haben wir dann angefangen im Keller, mit Freestyles auf die Instrumentalplatten von Rogers Bruder. Hip Hop war lange Zeit einfach unsere Alternative wenn es zu heiß war zum skaten oder geregnet hat. Das war im Prinzip unser zweites Hobby, aber in erster Linie waren wir eigentlich immer noch Skater. Das Hip Hop Ding ist dann über die Jahre erst so gewachsen, bis es dann irgendwann im Vordergrund stand.


Tourskaten während der „Musikmaschine“ Tour 2006.

War dann die WG 2000 auch so eine typische Skater WG?
Da sind wir ’97 eingezogen und hatten da auch schon unser erstes Album veröffentlicht. Da war es dann vom Gewicht her eigentlich schon eher so, dass wir Rapper waren die geskatet sind. Es war nicht in dem Sinne die Skater WG, dass den ganzen Tag nur Skater in der Wohnung hingen, die kiffen und Kracher in der Toilette zünden. Aber klar, wenn du ’ne WG hast mit jungen Leuten, ist natürlich auch Besuch da und das Wohnzimmer ist der Ort wo sich alles abspielt. Aber da stand dann eher die Spielkonsole im Vordergrund, als dass da dann nur Skatevideos gelaufen wären.

Als ich dich zum ersten Mal hab skaten sehen war ich verwundert, denn du fährst ja etwas längere Bretter als die Normalen. Keine richtigen Longboards, aber auch nicht die gängigen Shapes.
Also von der Länge her ist es schon wie ein Longboard, aber mit normalem, fahrbaren Shape, also Nose, Tail und Concave.

Aber du machst ja auch ganz normal Fliptricks, wieso hast du dich dann für so ein längeres Brett entschieden? Ist das damit nicht schwieriger?
Das ist bei mir so mitgewachsen, dass es eben eine Zeit lang so Bretter gab die zwar keine richtigen Longboards, aber fünf oder sechs Zentimeter länger waren. So eins hab ich dann mal ausprobiert und fand‘s irgendwie cooler und mir kamen damit die Sachen einfacher vor. Es hat mir einfach mehr gelegen. Ich hab sowieso relativ große Haxen, da kam mir das entgegen. Schon allein weil wir die ganze Entwicklung von den breiten, Ende 80er-Brettern, zu den schmalen Street-Freestyle-Hybrid-Brettern für die ganzen Fliptricks ja mitgemacht haben und weil diese etwas massigeren, breiteren Bretter dann eher mein Ding waren. Dann hab ich immer längere ausprobiert und bin dann irgendwann bei der vollen Longboardlänge gelandet und ganz ehrlich, für mich hat sich das Fahren dann immer ruhiger angefühlt. Früher gab es ja auch noch die ganz normalen Freestyleboards und wenn du dir dann mal ein Freestyleboard ausgeliehen hast war der Double Kickflip plötzlich total einfach, weil sich das so schnell gedreht hat. Aber wenn du damit aus Spaß mal in die Minirampe gegangen bist, dann war das alles komisch und wackelig, weil das so klein und friemelig war. Genau so kommt es mir heute vor wenn ich auf ein normales Skateboard steige, wenn ich aber auf meinem Longboard-Schiff stehe, fühlt sch alles entspannt und relaxed an. Ich hab das Gefühl ich mach alle Tricks viel ruhiger und kontrollierter. Auf ’nem Normalen komme ich mir vor wie ein Zappelphillip. Ich finds auch witzig, wenn du dir mal die Typen anguckst die Megarampe fahren, die haben auch breitere Boards. Nicht dass ich jetzt große Sprünge machen würde [lacht], aber auch wenn du damit über den Randstein cruist, fährst du mit dem längeren Achsenabstand irgendwie ruhiger.

Was sagst du zum derzeitigen Longboardboom, zu den ganzen Leuten die jetzt durch die Innenstädte pushen oder über den Campus, aber dann keinen Ollie können?
Och, ich find das schön, ich find das cool. Ich find jede Form von Skaten hat seine Daseinsberechtigung und ganz ehrlich, ich finde Skateboarden hat auch seine Faszination wenn man einfach entspannt die Straße langrollt. Es ist einfach ’ne schöne, coole Bewegungsform und macht Spaß. Von daher ist es genauso legitim wenn Leute das einfach so machen, auch wenn sie keine 360 Flips können. Deswegen ist es trotzdem cool wenn er da mit seinem Board langfährt, ich mein das ist halt quasi Sidewalk Surfing, das ist auch super.

Holundermann – Blumentopf

Wie häufig fährst du selbst noch Skateboard? Ist das jetzt z.B. auf Tour zum entspannen dabei?
Ich komm auf ’ner Tour sogar mehr zum fahren als zu Hause. Ich hab die Band, den Job an der Uni [Holunder sitzt gerade noch an seiner Doktorarbeit in Physik, Anm. d. Red.], jetzt mittlerweile auch Familie mit Tochter und da ist die Freizeitgestaltung relativ eingeschränkt. Wenn ich dann in München mal einen Abend frei habe, verbringe ich den lieber mit meiner Familie als zu sagen, „Hey, ich muss dann noch mal kurz in die Minirampe“. Aber wenn ich jetzt dann wieder auf Tour bin und wir abends das Konzert spielen und man den Tag über nichts zu tun hat, dann hab ich auf jeden Fall ein Skateboard dabei und check in jeder Stadt ab wo ich fahren gehen kann. Das macht dann auch sehr viel Spaß, sonst komme ich leider eher selten dazu. Ich bedaure das auch, aber man kann halt nicht alles sehr intensiv betreiben. Aber umso mehr genieße ich es dann, wenn ich fahren kann. Es ist allerdings lustig, auch wenn ich mehr der Genussfahrer bin, wird man diesen Ehrgeiz nicht los, dieses „Ey, der muss aber eigentlich noch klappen“. Dann ist es doch wieder so, dass man 20 mal den Trick versucht bis er klappt. Ich bin dann schon immer noch so angefixt und muss den machen.

Was ist denn dein Lieblingsobstacle inzwischen? Hat sich das verändert über die Jahre?
Entspannt Minirampe fahren kristallisiert sich ein bisschen raus. Das mach ich am liebsten weil ich da am meisten das Gefühl hab, man verlernt es nicht in dem Maß, in dem man Streetskaten verlernt. Beim Curbfahren bist du halt auf den gewissen Pop angewiesen um auf kniehohe Curbs ollien zu können. Wenn du das nicht mehr so aus dem FF kannst, sinkt auch die Treffsicherheit mit der Achse und dann ist das Trickrepertoire halt eingeschränkt. In der Minirampe gehen die Basics immer und man kann sich stetig steigern ohne sich böse auf’s Maul zu legen. Von daher ist das so ein bisschen die Alt-Herren-Variante für Gelegenheitsfahrer. Macht jede Menge Spaß, man kann so viel fahren wie die Puste es gerade hergibt und ein paar Tricks gehen immer.

Hast du irgendeinen speziellen Trick im Auge der noch gehen muss?
[lacht] Das kommt immer schwer auf die Rampe an. Aber im Dezember werde ich ja auf Tour sein und Dezember heißt wahrscheinlich, dass es dann mehr auf Indoor-Parks angewiesenes Skaten ist und da muss auf jeden Fall der eine oder andere noch gehen. Beim Park kommt es halt auf’s entsprechende Obstacle an, was da geht oder nicht. Ich erinner mich dann immer zurück was ich an so einem Obstacle schon gekonnt hab. Da ist dann die Referenz dafür, was daran eigentlich noch gehen müsste. [lacht] Pressure Flips und Impossibles müssen immer überall sein, weil die so einfach sind aber Spaß machen. Und auch weil die ganze jungen Leute, die viel besser fahren als ich, dann gucken und ankommen und fragen was das denn gerade war. Ich glaube das kommt zwar durch Game of Skate und so was wieder alles zurück und Impossibles sind sowieso schon wieder da, aber Pressure Flips sind glaube ich noch nicht so wirklich angesagt. Das ist schon ganz lustig, weil die nicht jeder so standardmäßig kann. [lacht]

Da kannst du die Kids beim SKATE dann schön abziehen.
Ne, die kann ich nicht abziehen. Sobald die einmal dran kommen werd ich abgezogen und mein No Comply gilt nicht. [lacht]

Jaja, no No Complies.
Ich seh dann ziemlich schnell alt aus, wie ich halt auch bin, aber Spaß macht’s trotzdem!

Genau wie uns dieses Interview. Dank dir.

Blumentopf

Wer noch mehr von den Töpfen erfahren will, der kann in das neue Album „Nieder mit der GbR“ hineinhören oder die Jungs auf ihrer anstehenden Tournee besuchen.

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