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German Kids

Einen Filmklassiker wie „Kids“ sollte man sich unbedingt im Original ansehen, denn erstens kann eine Übersetzung guter New Yorker Strassenzunge ins Deutsche nur allzuleicht in Peinlichkeit enden, zweitens verpasst man zwangsläufig Caspers nicht übersetzbares Rapvokabular, und drittens verliert man ansonsten noch eine Menge Flavour überall. Blöd ist es da nur, wenn die DVD für den deutschen Markt die englische Originalfassung nur mit aufgezwungenen deutschen Untertiteln abspielt, die offensichtlich auch noch für Gehörlose angefertigt wurden – obwohl… hat auch seine Vorteile…

Denn die neue Untertitelung macht aus der sowieso schon legendären Schwimmbadszene, in der ein grossartig aufgelegter Harold Hunter in seiner besten Rolle fidel das Lasso schwingt, noch einmal ein ganz neues Vergnügen auf einer bislang ungeahnten Ebene.

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Solcherlei Entdeckungen wärmen einem das Herz, fast so sehr wie Harolds Sweeper auf dem Weg zu Darcys Haus oder wie der Kickflip im Flat, den er dort angekommen zelebriert, um die Warterei auf Tellys erst 13jährige Abendplanung zu verkürzen. Legendary!

An dieser Stelle sei also die allerwärmste Empfehlung ausgesprochen, sich doch demnächst noch einmal eine Kelle dieses filmischen Meisterwerks zu gönnen, denn es kann noch so viele Jahre auf dem Buckel haben, es veraltet einfach nicht. Vielmehr wird es mit der Zeit grossartiger… Ein Umstand, der vielleicht damit zu tun haben könnte, dass die wahren Helden dieses Werkes den selbstzerstörerischen Lebensstil, den der Film so kompromisslos behandelt, genauso tragisch wie konsequent umzusetzen wussten.

Einwurf: Wer jetzt grade wirklich nicht den blassesten Schimmer hat, worum es hier geht, der hat ganz klar etwas verpasst und ist hiermit gradezu verpflichtet, sich die grade frisch erschienene Ausgabe #272 des Monster Skateboard Magazins zuzulegen. Die Kategorie „Momente“ haben wir dieses Mal nämlich „Kids“ gewidmet, Larry Clarks Ode an die New Yorker (Skateboard-) Jugend der glorreichen 90er Jahre.

Stimmt schon, die Palette der sonstigen Bewegtbildprojekte Clarks reicht von „mindestens bedenklich“ („Ken Park“) bis „cinematographischer Komplettausfall“ („Wassup Rockers“), doch „Kids“ ist und bleibt ein Meilenstein, wenn schon nicht auf ewig in den Annalen des Kinos, dann zumindest hoffentlich auch weiterhin in der Pubertät eines jeden heranwachsenden Jugendlichen. Und wenn auch das nicht, dann zumindest in der eines jeden heranwachsenden Skaters. Und warum? Na, weil das so sein muss. Und mindestens wegen dieser (recht ganz persönlichen) Highlights: Harold als Harold, der nicht nur schwingen lässt, sondern mindestens zwei Perlen (beinahe gewaltsam) zum Knutschen überreden will, um dann eine dritte (nicht so richtig hübsche) abzuchecken – Classic! Und natürlich das frühpubertäre Rolemodel schlechthin, Justin Pierce als Casper. Der lallende, freundliche Geist mit den ungewaschensten Haaren und blauesten Lippen der Filmgeschichte – die immerwährende Rechtfertigung für die niemals endenwollende Coolness von hochgekrempelten Khakis auf Lowcut Chucks.

Hoffentlich ist bald wieder Sommer.

Eric Mirbach

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