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Ausweiskontrolle – Maxi Schaible Interview

Maxi Schaible, smalltown boy und Stuttgart Refugee, erweckt bei unserer ersten Begegnung einen ziemlich nachhaltigen und grundsoliden Eindruck. Mitnichten soll es jedoch bedeuten, dass der 23-jährige ein Gesprächspartner ist, bei dem man die Antworten auch hätte selbst geben können. Im Gegenteil, durch das achtmonatige Gastsemester in Barcelona, scheint der angehende Handelsmanager auf den Geschmack gekommen zu sein, und nimmt seinenen Interviewauftrag zum Anlass, nicht weniger als sechs Städte in drei verschiedenen Ländern anzusteuern. Immer mit dabei: sein Homie und „Gute-Laune-Bär“ Florian „Burny“ Hopfensperger. Der bescheidene DVS und LRG-Fahrer hat also einiges zu erzählen. Und obwohl auf den letzten Metern nicht alles so geklappt hat wie geplant, hoffen wir, dass er sich trotzdem freuen kann, betrachtet ihr doch gerade die Quintessenz seines Skateboardjahres 2014, wird ihm von seinem Mitbewohner Daniel Trautwein (der im Leben nichts auf ihn kommen lassen würde) doch nachgesagt, bisweilen „etwas ruppig“ zu reagieren, läuft etwas nicht so, wie er es sich vorgestellt hat. Aber keine Angst, Maxi ist ein guter – Wort drauf!

Maxi – schön dich kennenzulernen! Bist du happy mit deinem Interview?
Ich bin mega gestoked. Seit ich angefangen habe zu skaten, habe ich gedacht, so ein Monster-Interview wäre der Shit. Ich bin aber immer skeptisch, was meine eigenen Sachen angeht. Dann denke ich mir, will die Monster echt ein Interview machen? Und dann guck ich mir die Fotos an und finde die gar nicht so gut. Und ich frag mich, ob es den Leuten überhaupt gefällt. Ich kann da schwer loslassen und sagen, „cool, ich denke das passt“. Ich mach mir da einen zu großen Kopf. Aber in erster Linie bin ich gestoked, dass es klappt, weil es so ein Traum ist, der in Erfüllung geht.

Kannst du denn nun loslassen oder versuchst du Burny noch mal in den nächsten zwei Wochen zu sehen?
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich weitermachen. Aber gerade ist die Ausgangslage dafür ein bisschen blöd. Zum einen ist gerade Winter und zum anderen haben Burny und ich gesagt, dass es unser Ding sein soll. Er wollte gern all die Fotos machen und ich hab gesagt, dass ich das Interview nur mit ihm schießen will. Burny ist aber wieder in Bangkok und ich bin in Stuttgart, deswegen wird da wahrscheinlich nichts mehr gehen.

Ihr seid ziemlich tight, oder?
Burny ist über die Jahre ein echt guter Homie geworden, auch neben dem Skaten. Wir skypen auch öfters mal, wenn er in Bangkok ist.

Ich denke mir, will die Monster echt ein Interview machen? Und dann guck ich mir die Fotos an und finde die gar nicht so gut

Wie habt ihr euch kennengelernt?
Irgendwann sind wir uns zufällig über den Weg gelaufen in Heilbronn oder so. Da bin ich noch für einen Shop da gefahren und hab irgendeinen Trick versucht. Er war zufällig bei der Session dabei und meinte, „Hey, willst du den schießen?“. Dann haben wir unser erstes Foto gemacht und später ein Checkout fotografiert, der Rest hat sich über die Jahre entwickelt.

Ihr wart ganz schön unterwegs für das Interview, stimmt’s?
Das hat vor fast einem Jahr angefangen, als ich mit Burny in Bangkok war. Er meinte, „lass uns Fotos machen, ich schick die der Monster, vielleicht hat der Tielsch Bock ein Interview auf die Beine zu stellen“. Dann sind wir einfach auf Mission gegangen und haben Fotos gemacht, irgendwann kam dann die Ansage, dass wir mehr machen sollen. Als Burny dann im Sommer wieder da war, haben wir mega viele Trips gemacht. Wir waren für ein paar Tage bei Stefan Pöhlmann in Nürnberg und von da aus sind wir für knapp eine Woche nach Wien gefahren. Wien ist echt cool. Wir haben uns mit ein paar Locals zusammengetan und der Phillip von Mosaic hat Kontakt mit Sebi Binder [neu auf HUF, siehe MSM #342] hergestellt. Mit dem waren wir dann los, das war voll entspannt, der hat uns alles gezeigt, auch abseits vom Skaten. Wir haben es uns auf jeden Fall gut gehen lassen. Wien war echt hammer. Dann waren wir eine Woche in Italien, aber da haben wir nur Urlaub gemacht, haha. Da waren wir am Gardasee und haben gechillt. Danach waren wir für eine Woche in Berlin, da hatten wir allerdings richtig Pech mit dem Wetter. Einmal hatten wir eine komplette Plattenanfahrt für ein Rail aufgebaut und dann hat es angefangen zu regnen, als ich gerade loslegen wollte. Das war ein bisschen anstrengend. Wir konnten aber trotzdem noch zwei Fotos in Berlin machen. In der Rhein-Main-Gegend, also Frankfurt und Wiesbaden, waren wir auch noch und zum Schluss dann noch zwei Tage in Düsseldorf bei Aladin.

Ihr Maschinen! Und was war mit Israel?
Israel war ohne Burny. Als ich meinte, dass ich nach Israel will, meinte Burny, dass ich danach meinen Reisepass verbrennen kann. Von der Idee war er nicht so begeistert. Er meinte es wäre „zu fuckin gnarly“ dahinzugehen.

Ich kann mich nicht an Skatefotos von dort erinnern. Gibt es dort nicht viele Skater bzw. Fotografen?
Es gibt echt eine krasse Szene, die zwar klein ist, aber jeder kennt jeden, so wie die Locals mir das gesagt haben. Unter den Jungs in der Szene ist ein guter Zusammenhalt. Und es gibt richtig krasse Skateparks in Israel. Die meisten Städte haben richtig große Betonparks, mit zwei Pools, ner Streetfläche, Stufen und Handrails. Alles richtig gut gemacht und auch öffentlich. Die Locals sprechen alle perfektes Englisch, das hab ich mir anders vorgestellt. Und die Locals sind auch supernett.

Dann hab ich gesehen, dass der Typ neben mir pennt und seinen Kopf auf einem riesigen Maschinengewehr abgestützt hat

Was habt ihr außer skaten so gemacht?
Wir waren zum Beispiel in der Wüste, was auch richtig geil war. Ich wollte schon immer in die Wüste und es hat mich ziemlich geflasht. In Deutschland bist du im Wald und hast da nichts um dich herum, aber die Wüste ist die Definition von „Nichts“, unendlich weit und überall krasse Krater. Das ist Mal eine andere Form des Naturschauspiels.

Wie seid ihr dahin gekommen?
Da kannst du mit einem normalen Bus ganz gut dadurch fahren, der hält überall und man kann aussteigen. Wir sind zum Beispiel zu so einer alten Festung gelaufen. Die Festung von Massada. Israel wurde irgendwann mal von den Römern erobert und die Einheimischen haben sich die Festung auf diesem Hügel errichtet. Da hatten die dann Schutz. Auf dem Berg haben die sich ihr eigenes kleines Reich aufgebaut, mit einer Bewässerungsanlage und Häusern und so. Irgendwann wurde die Festung dann gestürzt, weil die Römer so einen krassen Wall auf den Hügel gebaut haben, das wurde dann auch noch erobert. Und wenn man ganz oben ist, sieht man ins Tote Meer runter.

Was hat dich in Israel am meisten geflasht und was war der generelle Eindruck?
Was total anders ist und was ich noch nie in einem anderen Land erlebt hab, ist dieses krasse Aufeinanderprallen von den verschiedenen Religionen. Man merkt andauernd die Spannung zwischen Juden und Moslems. Wir sind in einem jüdischen Bus gefahren, da fährt kein Araber bzw. Muslim mit. Das ist einfach so. Wir hätten uns auch für einen muslimischen Bus ein Ticket buchen können, aber das können wir uns in Deutschland nicht vorstellen. Die Städte sind nach Moslems und Juden in Viertel aufgeteilt. Als Jude gehst du nicht zu den Moslems rein und umgekehrt auch nicht. In Jerusalem wurden, als ich ankam, zwei orthodoxe Juden von zwei Muslimen abgestochen. Das war auf jeden Fall direkt mal heftig. Oder ein anderes Beispiel: Die Busse halten in der Wüste plötzlich an und dann steigen Leute mit Maschinengewehren ein und gucken, ob da Moslems drin sitzen, um sie zu kontrollieren. Es ging also schon krasser ab, als ich anfangs dachte. Aber trotzdem hat das Land auch viele positive Seiten.

Hattest du manchmal Angst?
Am Anfang hab ich mich echt unsicher gefühlt, weil jeder Waffen tragen kann und viele das auch tun. Die Leute tragen die Waffen auf offener Straße und verstecken sie auch nicht. Einmal bin ich in einen Bus eingestiegen und hab den letzten freien Platz bekommen. Dann hab ich gesehen, dass der Typ neben mir pennt und seinen Kopf auf einem riesigen Maschinengewehr abgestützt hat. Das war einer von der Army. Ich saß dann da und dachte nur „Alter, scheiße man, was ist in diesem Land nur los?“, ich hab noch nie so ein riesiges Gewehr gesehen, geschweige denn so nah an einem dran gewesen. Das war so n richtiges Rambo-Sturmgewähr. Die Locals in Jerusalem meinten, dass man sich an die Waffen gewöhnt. Eine traurige Vorstellung.

Das komplette Interview findet ihr in unserer aktuellen Ausgabe.

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